Freitag, 31. Januar 2014

Michael Oehme_PR-Profi: Facebook bringt "Paper" auf den Markt


Seit 2009 plant Facebook-Gründer Mark Zuckerberg eine Zeitungsapp. Fast ein Jahr hat das Kreativteam daran gearbeitet. Am 3. Februar soll nun die App mit dem Namen Paper veröffentlicht werden – vorerst nur in den USA und für Betriebssysteme von Apple. Die App ist Teil einer Langzeitstrategie Zuckerbergs und eine Mischung aus Algorithmus und ausgewählten Empfehlungen von Facebook-Mitarbeitern. Der Algorithmus besteht darin, Nachrichten je nach Themengebiet anzuschauen. Status-Updates, Bilder und Nachrichten sollen optisch „zeitungsähnlich“ dargestellt werden. Die Nutzer sparen sich das „nach unten scrollen“, sondern können sich gleich mit dem spezifischen Inhalt auseinanderzusetzen – allerdings muss es der entsprechende Beitrag über die Hürde der Algorithmen und des menschlichen Urteils schaffen. Alle Bestandteile von Facebook wie Status-Updates und Nachrichten sollen langfristig in entsprechende Apps umgewandelt werden. Ein Beispiel ist der Messenger, Facebooks Kurznachrichtendienst und Pendant zum Konkurrenten Whatsapp. Ziel von Facebook, sei es den Nachrichtenstrom neu zu organisieren und "Den passenden Inhalt für die richtigen Leute zur richtigen Zeit“ zu liefern.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Michael Oehme PR: „Geschlossene Fonds faktisch vor dem Aus?“



„Bereits im September letzten Jahre schrieb ich viel über den geschlossenen Fonds als Auslaufmodell – und wurde hierfür immer wieder angefeindet“, erklärt Michael Oehme, Consultant bei der CapitalPR AG aus Sankt Gallen, Schweiz. Nun seien es die nackten Zahlen, die dem PR-Profi recht geben: Wie die Berliner Scope-Gruppe errechnet hat, hat sich das Platzierungsgeschäft mit geschlossenen Fonds in 2013 gerade einmal halbiert. Dabei war bereits das Vorjahr von einem deutlichen Umsatzrückgang gekennzeichnet.
 Wie in den Vorjahren war dabei der Umsatz mit geschlossenen Immobilienfonds das Geschäft, das den Gesamtmarkt trug. 65 Prozent des Platzierungsgeschäftes machten sie aus, wobei allerdings einige Großprojekte maßgeblich zu diesem Ergebnis beitrugen. „Ein Problem ist dabei, dass die Emittenten kaum mehr geeignete Objekte finden, bei anderen Assetklassen wie beispielsweise Flugzeugen sind es inzwischen die Banken, die ihnen das Leben schwer machen“, sagt Oehme. In der Tat sind inzwischen wieder viele Banken in das Finanzierungsgeschäft eingestiegen und bieten für Projektfinanzierer Konditionen an, mit denen die Fonds nicht mithalten können. „Fondsfinanzierungen sind nun einmal teure Finanzierungen und werden es in der Zukunft sogar noch mehr“, ergänzt Michael Oehme.
 
Er spielt damit auf die Umsetzung der AIFM-Richtlinie an, die für die Anbieter höhere Kosten fürs Asset-Management, für die Verwaltung und Dokumentation sowie die Compliance bedeutet. Anerkannte Brancheninformationsdienste wie kapital-markt intern (kmi) befürchten daher ein „Artensterben“ auf breiter Fornt, wenn nicht praktikablere Lösungen umgesetzt würden. Danach sieht es jedoch nicht aus. Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass man die’de minimis’-Regelung, wonach kleinere AIFM’s zunächst bis zu 100 Millionen Euro platzieren dürfen, um dann – im Zuge der Realisierung – auch das Geld für eine Umsetzung als „echte“ AIFM zu haben, deutlich eingeschränkt wurde. Zwar sollen diese weiterhin die Möglichkeit haben, bis zu 100 Millionen Euro platzieren zu dürfen – allerdings nur noch im institutionellen Lager oder über den Bankschalter. „Das entspricht allerdings mitnichten der Platzierungsrealität“, so Oehme. So sei der angestammte Vertriebsweg dieser Anbieter der Bereich der freien Vermittler. Diese wären jedoch künftig Außen vor, so sie keine 32-KWG-Zulassung aufweisen könnten. Diese hat bislang jedoch kaum einer.

Freitag, 24. Januar 2014

Michael Oehme_PR-Profi: Snowden - "keine Chance auf fairen Prozess"


Der frühere Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden kann sich derzeit keine Rückkehr in die USA vorstellen. "Leider ist das angesichts der gegenwärtigen Gesetze zum Informantenschutz nicht möglich", hieß es in Snowden zugeschriebenen Äußerungen bei einer Twitter-Fragerunde. Unter der aktuellen Rechtslage habe er "keine Chance auf einen fairen Prozess". Er kritisiert, dass das Gesetz zum Schutz von sogenannten Whistleblowern in den USA lückenhaft sei.

Snowden erklärte auf Twitter, dass Spionage nicht grundsätzlich schlecht sei. Das Problem sei aber "die neue Technik der willkürlichen Massenüberwachung", bei der Regierungen "jeden Tag Milliarden und Milliarden und Milliarden Kommunikationsdaten von Unschuldigen" abschöpften. "Wir müssen zusammenarbeiten, um uns auf eine vernünftige internationale Norm für die Begrenzung der Spionage zu einigen". Die Massenüberwachung sei "nicht gut für unser Land und nicht gut für die Welt", schrieb Snowden. Er habe nicht mehr untätig dastehen und zusehen wollen, "egal, wieviel es mich kostet".

Mittwoch, 22. Januar 2014

Michael Oehme: Arme Akademiker



Viele junge Menschen absolvieren ein Studium, auch wenn es kostspielig ist. Für Bildung sei kein Cent zu teuer sagt man. Aber zahlt sich diese Investition am Ende der Studienzeit auch aus? Drei Jahre an einer deutschen Universität kosten immer hin rund 30.000 Euro.

Berichten der „Welt am Sonntag“, unter Berufung auf Berechnungen des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen, zufolge arbeiten hunderttausende Akademiker in Deutschland zu Niedriglöhnen. Im Jahre 2012 bekam jeder zehnte Akademiker nicht mehr als 9,30 Euro brutto pro Stunde – eine erschreckende Zahl wenn man bedenkt, dass dieser Wert nur knapp über dem von der Bundesregierung vorgeschlagenen Mindestlohn von 8,50 Euro liegt. Dem Bericht zufolge sind rund 688.000 Menschen betroffen. Die traurige Wahrheit ist, dass es eine Vielzahl von akademisch ausgebildeten Arbeitnehmern gibt, die zu geringen Löhnen oder gar in unbezahlten Praktika arbeiten. Auch das Rollenklischee bestätigt sich: Das Risiko ist nämlich ungleich verteilt, für Frauen liegt es fast doppelt so hoch wie für Männer. Während 11,4 Prozent der Hochschulabsolventinnen im Niedriglohnsektor arbeiten, sind es bei den Männern nur 6,1 Prozent.

Erschreckendes schreibt „Die Welt“, meint Michael Oehme, Consultant bei der CapitalPR AG aus Sankt Gallen. Sie berichtete unlängst von drei Frauen, die nach dem Abschluss für einen sehr geringen Stundenlohn arbeiten müssen. Eine 29 Jahre alte Wissenschaftlerin aus Berlin musste sich demnach mit einem umgerechneten Stundenlohn von 4,55 Euro zufrieden geben. Eine dargestellte 34 Jahre alte Architektin verdient nach Abzug unbezahlter Überstunden gerade einmal sieben Euro. Eine 28-jährige Medienwissenschaftlerin aus Berlin gab einen Stundenlohn von knapp 7,50 Euro an.

Bei solchen Salären kommt der Zweifel auf, ob sich ein langwieriges und kostenintensives Studium überhaupt noch lohnt. Nach Berechnungen des deutschen Studentenwerks kostet ein dreijähriges Bachelor-Studium bereits 28.000 Euro. Wer zehn Semester lang studiert - wie in den Diplom- oder Magisterstudiengängen üblich - muss mit Gesamtkosten von 46.000 Euro rechnen. Bei zwölf Semestern fallen gar durchschnittliche Kosten von 55.000 Euro an.

„Wegen des niedrigen Arbeitslosenrisikos erscheint es rein statistisch sinnvoll zu studieren. Doch die Absolventenzahl steigt stetig. Die öffentlichen Universitäten bieten nicht genug Studienplätze an, so dass sich manche Studenten sogar einen Studienkredit für eine private Hochschule ans Bein binden müssen. Dabei sollten doch gerade jene ausreichend vom Staat gefördert werden und für ihre Mühe auch einen zukunftsträchtigen Job erwarten können, von dem man gut leben kann“, so die Einschätzung von Michael Oehme, Consultant bei der CapitalPR AG.

Montag, 20. Januar 2014

Michael Oehme, CapitalPR AG: „BaFin greift erneut massiv bei geschlossenen Fonds ein!“



„Die Branche der Anbieter von geschlossenen Fonds ist mehrfach gebeutelt worden in den letzten Jahren“, sagt Michael Oehme, Consultant bei der CapitalPR AG aus Sankt Gallen, Schweiz. Nach einem gewaltigen Einbruch in dem so wichtigen Schiffsbeteiligungsmarkt, der die Platzierung dieser einstmals so wichtigen Anlageklasse fast zum Erliegen brachte, sind es nun regulatorische Vorschriften, die die Anbieter beschäftigen.



Umgesetzt wurde die AIFM-Richtlinie, die den Anbietern gravierende neue Vorschriften bescherten und nicht zuletzt mit hohen Ausgaben verbunden waren bzw. sind. Nicht zuletzt, um die Ideen von innovativen Mittelstandsfinanzierern nicht zu gefährden, setzte sich der renommierte Brancheninformationsdienst kapital-markt intern (kmi) für eine ’de minimis’-Regelung ein, also für die sogenannten kleinen AIFM’s, die zunächst bis zu 100 Millionen Euro platzieren dürfen, um dann – im Zuge der Realisierung – auch das Geld für eine Umsetzung als „echte“ AIFM zu haben. Dies erreichte kmi ohne Unterstützung des Branchenverbandes BSI, der vermutlich eine Besitzstandswahrung für bankennahe oder institutionelle Emittenten anstrebt. Nach Meinung von Chefredakteur Uwe Kremer solle indes der innovative Gedanken erhalten werden, der die Branche auszeichnet. Diesen finde man insbesondere bei kleinen und mittelständischen Emissionshäusern.



„Nicht zuletzt sollte man sich vergegenwärtigen, dass ohne die Branche der geschlossenen Fonds weder die deutsch/deutsche Vereinigung so reibungslos abgelaufen wäre, sich Deutschland bis heute nicht im internationalen Containerschifffahrtsbereich hätte so etablieren können, ganz zu schweigen von der Innovationsweltmeisterschaft beispielsweise im Bereich der Erneuerbaren Energien“, so Michael Oehme. Was man allerdings in der Tat nicht geschafft hätte, sei eine adäquate Interessenvertretung für alle.



Denn jetzt allerdings droht erneut Ungemach: Wie kmi in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, soll es keinen Vertrieb für kleine AIFM’s im freien Kapitalanlagevertrieb mehr geben. Diese Einschränkung ist aber existenzgefährdend, denn gerade die mittelständischen Emissionshäuser platzieren einen Großteil ihres Fondsvolumens gerade über diesen Vertriebsweg. „In einem Telefonat mit der BaFin, das diesen Umstand bestätigt, hatte ich nicht den Eindruck, dass man sicher der Dimension der Entscheidung bewusst ist und von daher hoffe ich, dass die Auslegung an die Realität angepasst wird“, so Oehme. Lediglich der Vertriebsweg über Berater, die einen 32 KWG-Status haben, sei weiterhin möglich.



Bislang jedenfalls kommt dies einem Berufsverbot eines nicht unerheblichen Teils der Branche nahe, denn in der Praxis starten alle bankenunabhängigen Emittenten zunächst im sogenannten freien Kapitalanlagemarkt, um später gegebenenfalls über Banken und institutionelle Anleger Kapital einzuwerben.



Auch die Anlageberater, die keine Zulassung gemäß 32 KWG haben, also die Mehrheit des Marktes, trifft diese Entscheidung hart. Sie können künftig nur noch Produkte von AIFM-Fondsgesellschaften verkaufen. Eine Alternative stellen noch Übergangsfonds dar, damit ist aber auch am 21. Juli 2014 Schluss. „Ob sich bis dahin ein entsprechendes Angebot findet oder die Berater dann Schutz unter einem Haftungsdach suchen, wird sich zeigen“, meint Michael Oehme. Die CapitalPR AG bietet daher Refinanzierungsmöglichkeiten für mittelständische Unternehmen, die von den neuen Restriktionen nicht betroffen sind.

Freitag, 17. Januar 2014

Michael Oehme Pressearbeit: Droht nun das endgültige Aus der klassischen Lebensversicherungen ?



Um mit einer klassischen Lebensversicherung irgendwann Gewinn zu machen, bedarf es schon etliche Jahre Ansparzeit. Eine weitere Senkung des Garantiezinses von 1,75 auf 1,25 Prozent wäre aus jetziger Sicht des Bundes der Versicherten (BdV) der absolute Todesstoß für das deutsche System der klassischen Lebensversicherung in seiner bisherigen Form. Die Deutsche Aktuarvereinigung hatte nun eine erneute Verringerung der garantierten Rendite von derzeit 1,75 auf maximal 1,25 Prozent ab dem Jahr 2015 für Neuverträge vorgeschlagen.
Ein Zinssatz von 1,25 Prozent sichere aber den Anlegern in vielen Fällen nicht einmal den Erhalt ihres eingezahlten Kapitals, so BdV-Chef Axel Kleinlein. Ein Teil der Ansparsumme sei nicht für den Sparanteil, sondern für die Risikoabsicherung bestimmt und stehe deshalb im Rentenalter auch nicht mehr zur Verfügung. Von den Abschluss- sowie den Verwaltungskosten, Rückstellungen usw. gar nicht zu reden. "Real, also nach Abzug der Inflation, werden Kunden von Lebensversicherungen bei diesem Zinssatz sogar deutliche Verluste erleiden", warnte er. Über die Empfehlung der Versicherungsmathematiker für Neuverträge entscheidet nun das Bundesfinanzministerium.

Montag, 13. Januar 2014

PR-Michael Oehme _ Pressearbeit: Wirtschaft als festes Unterrichtsfach in Schulen


"Es ist ein kompliziertes Thema, aber erklärbar“, so Doreen Göpke, eine der wenigen Lehrer, die in Deutschland als eigenständiges Schulfach auf hohem Niveau unterrichten: Wirtschaft.
Doreen Göpke lehrt etwas, was Lehrer in Deutschland nur noch selten tun: Sie unterrichtet Wirtschaft als  eigenständiges Schulfach auf hohem Niveau. Themen ihres anspruchsvollen Unterrichts sind  Wirtschaftssysteme, Wettbewerbspolitik, soziale Sicherung, Finanzpolitik und Handelspolitik. Wenn die junge Lehrerin aufzählt, was ihre Schüler im Grund- oder Leistungskurs alles lernen, kommt schon etliches an Worten zusammen „Im Grunde genommen ist das über die Jahre ein halbes wirtschaftswissenschaftliches Grundstudium“, sagt Göpke. Sogar über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die für viele Erwachsene ein Buch mit sieben Siegeln ist, wissen ihre Schüler am Ende der 12. Klasse Bescheid. „Es ist ein kompliziertes Thema, aber erklärbar“, sagt Göpke.
Selbst Schüler der fünften und sechsten Klasse unterrichtet die 31-Jährige am Bremer Gymnasium Horn  schon in Wirtschaft. Hier geht es erst einmal um Themen aus dem Lebensumfeld der Kinder wie Taschengeld, Werbung und Hauswirtschaft. Das Lehrmaterial für ihre Wirtschaftsstunden allerdings muss aus Artikeln, Texten und Broschüren von der jungen Lehrerin erst selbst aufbereitet werden. Gute und aktuelle Bücher sind  für dieses Fach nicht erhältlich, sagt sie. Für die angagierte Lehrkraft ist ein umfassender Wirtschaftsunterricht unabdingbarer Teil der Allgemeinbildung. „Die Schüler sollen doch befähigt werden, mündig handeln zu können“, beschreibt sie ein sehr wichtiges Ziel ihres Unterrichts. Mit ihrer Auffassung, Wirtschaft gehöre zur Allgemeinbildung, steht sie inzwischen in Deutschland nicht allein. Nicht erst seit gestern stehen ökonomische Themen wie die Staatsschuldenkrise oben auf der politischen Agenda – Themen, die für wirtschaftlich Ungebildete schwer zu verstehen sind. Gestritten wird nun aber darüber, ob es ein eigenes Schulfach geben muss, das dann von ökonomisch gut gebildeten Lehrern überall unterrichtet wird. Vor allem zwischen Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaften ist darüber jetzt eine Diskussion entbrannt.
Im Jahr 2000 waren die gesteckten Ziele da anders: Damals haben die Arbeitgebervereinigung BDA und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) einstimmig ein Memorandum veröffentlicht, in dem sie die Einführung eines Schulfaches Wirtschaft in den allgemeinbildenden Schulen in allen Jahrgangsstufen forderten. Sie verlangten außerdem, die dafür benötigten Lehrer in speziellen Studiengängen auszubilden. Das bestehende, nur punktuelle Aufgreifen weniger wirtschaftlicher Themen in anderen Fächern wie Erdkunde, Geschichte oder Sozialkunde sei definitiv nicht ausreichend. „Gut zehn Jahre später sind wir von einem bundesweit einheitlichen Fach Wirtschaft an allgemeinbildenden Schulen immer noch weit entfernt“, stellt Dirk Loerwald, Oldenburger Professor für ökonomische Bildung,  fest. Nur in einigen Bundesländern und leider auch nur an ausgewählten Schulformen ist die Lage nach Loerwalds Ansicht zufriedenstellend. Gut umgesetzt werde das Thema in Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland die allgemeinbildende Schule ohne wirtschaftliche Grundbildung zu verlassen, schätzt Loerwald immer noch als hoch ein. Die Gewerkschaften haben sich von der Forderung nach einem eigenen Fach leider verabschiedet. Ganz offensichtlich hatte die Wirtschafts- und Finanzkrise einen Sinneswandel in dem Denken der  Gewerkschaften bewirkt. In jüngeren Stellungnahmen warnen der DGB und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vor einer einseitigen Vereinnahmung ökonomischer Bildung durch Ökonomen und sprechen sich gegen ein monodisziplinäres Fach Wirtschaft aus. Ökonomische Fragen müssten ihrer Meinung nach im Zusammenhang mit gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Aspekten behandelt werden.
Wie unterschiedlich die Meinungen zum Fach Wirtschaft ausfallen, ist derzeit in Nordrhein-Westfalen zu beobachten. Dort läuft seit 2012 ein Versuch: An einigen ausgewählten Realschulen wird Wirtschaft in einem eigenen Fach unterrichtet. Dafür setzt sich in dem größten Bundesland in Deutschland sogar eine Gewerkschaft ein: Lehrer NRW, die die Interessen vor allem von Realschullehrern vertritt. Lehrer NRW verlangt, Wirtschaft dauerhaft als Pflichtfach einzuführen.
Bereits bei der Ankündigung des Modellversuchs war die Resonanz mehr als positiv. Dreißig Schulen sollten teilnehmen, viel mehr bekundeten Interesse – es wurden ganze siebzig. Wirtschaftsdidaktik-Professoren arbeiteten ein spezielles Curriculum aus. Und die betroffenen Lehrer machten begeistert mit, laut der Vorsitzenden von Lehrer NRW, Brigitte Balbach. „Ich habe es  in den letzten Jahren nicht erlebt, dass sich eine Gruppe von Lehrern einer Sache mit so viel Herzblut annimmt“, lobt sie. „Die Lehrkräfte wissen, dass die Zeit reif ist. Und die Schüler ziehen mit.“ Dass die Beteiligten, Schüler wie Lehrer, das Fach Wirtschaft  unbefristet haben wollen, zeigt eine aktuelle Umfrage: 80 Prozent sprechen sich uneingeschränkt für das Fach Wirtschaft aus.
Doch die Aussichten sind leider nicht positiv. Die rot-grüne Landesregierung hat den zunächst einjährigen Modellversuch, der von einer CDU-Ministerin beschlossen wurde, zwar um ein Jahr verlängert, stehe aber nicht dahinter, sagt Balbach. Der Fokus liege auf dem Fach  Verbraucherbildung. „Es soll um Konsum, Ernährung, Gesundheit, Verantwortung für sich und andere gehen.“ Die Lehrervertreterin ist nicht begeistert: „Es geht nicht um eine gute Lösung, es geht um die Profilbildung von Rot-Grün. Und Grün will uns erzählen, was wir essen und trinken dürfen, dass wir nicht rauchen sollen und was wir sonst noch dürfen oder nicht.“ Verbraucherbildung allein sei aber viel zu wenig, Schüler brauchen einen systemischen Zugang zu ökonomischem Wissen.