Warum Facebook Ärger
mit dem Finanzamt hat
„Dieser Tage geriet das soziale Netzwerk Facebook mal wieder in
den Mittelpunkt der Mediendiskussionen“, so PR-Berater und
Kommunikations-Spezialist Michael Oehme. Der Grund: Facebook hat Ärger mit dem
Finanzamt. So soll die US-Steuerbehörde IRS das Unternehmen wegen umstrittener
Steuerpraktiken verklagt haben. „Der Vorwurf besteht im Kern darin, dass
Facebook bewusst komplexe Firmenkonstruktionen verwendet, um Steuern in
Milliardenhöhe in den USA zu hinterziehen“, so Michael Oehme weiter. Dabei
hinterfragt die IRS derzeit konkret, warum das Unternehmen rund um Mark
Zuckerberg Rechte und Vermögenswerte an seine irische Betriebsstätte übertragen
hat. Laut Nachrichtenagentur AFP wurden Dokumente aus der Buchführung
gefordert, um den Sachverhalt prüfen zu können. Facebook hatte diese Forderung
verweigert, weshalb die IRS nun stärkere Geschütze auffährt: Sie klagt die
Unterlagen ein. Laut Klageschrift zahlte das größte soziale Netzwerk der Welt
im Jahre 2014 lediglich 5829 Euro an Steuergeldern in Großbritannien. Nun
werden auch die anderen Zeiträume eingehend geprüft. „Viele Unternehmen
versuchen durch Steuertricks, wie die Auslagerung in Steueroasen, Gelder am
Fiskus vorbeizuleiten, was auf lange Sicht allerdings in den wenigsten Fällen
zu funktionieren scheint“, betont Michael Oehme. „Vor allem soziale Netzwerke
sind mit einem so hohen öffentlichen Interesse verbunden, dass sich eine
Offenlegung wohl kaum vermeiden lässt“, vermutet Oehme. „Die potentielle
Rufschädigung ist hier nämlich noch höher, als ohnehin.“ Vor allem Irland lockt
viele Unternehmen mit niedrigen Steuersätzen, so auch Apple, Amazon oder
Starbucks. „Grundsätzlich ist das auch erstmal nicht illegal“, erklärt
Finanzexperte Oehme. „Jedoch müssen auch in den USA alle anfallenden Steuern offengelegt
und mit einbezogen werden“.
Was Facebook anbelangt, scheint die USA zwiegespalten zu sein:
„Einerseits haben Konzerne wie Facebook dem Land Arbeitsplätze und einen
enormen wirtschaftlichen Aufschwung verschafft, andererseits sorgt man sich mittlerweile
um die korrekte Ausführung der Steuerprozesse“, weiß Michael Oehme. Facebooks
Reaktion auf die Klage fällt vorerst reserviert und nüchtern aus: Das
Unternehmen halte sich an die „geltenden Gesetze".
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