Montag, 28. Dezember 2015

PR-Experte Michael Oehme: Keine Macht den Schwarzfahrern


BVG führt schärfere Kontrollen im Kampf gegen Schwarzfahrer ein

Die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) will stärkere Kontrollen einführen, um die Zahl der Schwarzfahrer zu reduzieren. „Vergleicht man Berlin mit Städten wie London, Paris oder New York, sind die Kontrollen bisher sehr mild“, weiß auch PR-Experte Michael Oehme. So gibt es in diesen Städten bereits seit Jahren Sperren an den Zugängen, welche nur mit einem gültigen Fahrausweis passiert werden können. Diese Variante ist allerdings in Berlin nur schwer umsetzbar und wäre zudem sehr kostspielig: Die Bauweise der Berliner U-Bahn unterscheidet sich nämlich von derer anderer Städte, da diese beinahe unmittelbar unter der Straßenfahrbahn verläuft. Diese bauliche Beschaffenheit macht es unmöglich eine Zwischenebene für die Kontrollpunkte einzubauen. Berlin besitzt insgesamt 173 U-Bahnhöfe, von denen viele früher von Kontrolleuren in einem separaten Häuschen überwacht wurden. „Diese Idee ist natürlich längst überholt. Nun wird direkt in den U-Bahnen kontrolliert, jedoch nur stichprobenartig und vor allem am Anfang jedes neuen Monats“, so Michael Oehme weiter.

Unterdessen zeigt das Beispiel Paris, dass auch automatische Kontrollsysteme und Grenzen nicht zu 100 Prozent vor Schwarzfahrern schützen kann. Fahrgäste ohne gültigen Fahrausweis springen einfach über die Absperrungen oder schleichen sich in den Bahnhof, wenn ein anderer Fahrgast diesen gerade verlässt.

Doch wie wird in Berlin eigentlich mit der Vielzahl an Schwarzfahrern verfahren? „Wer drei Mal beim Schwarzfahren erwischt wird, muss mit einer Strafanzeige rechnen“, erklärt Michael Oehme. In der Berliner Vollzugsanstalt Plötzensee liegt der Anteil der Insassen, die wegen Schwarzfahren dort sind, bei einem Drittel. Nichtsdestotrotz ist PR-Experte Michael Oehme davon überzeugt, dass das Problem vieler Schwarzfahrer vor allem mit finanziellen Faktoren zusammenhängt und sie sich einfach kein Fahrticket leisten können. So können beispielweise das Sozialticket reduziert werden. „Wenn Schwarzfahren als Ordnungswidrigkeit und nicht als Straftat angesehen werden würde, würde auch nicht so ein Teufelskreis für ärmere Menschen entstehen“ sagt Michael Oehme abschließend und weist darauf hin, dass Insassen in Plötzensee nur dort sind, weil sie ihre Geldstrafe nicht bezahlen können.

1 Kommentar:

  1. Es wurde Zeit, dass die Stadt durchgreift. Das sind Kosten, die die Allgemeinheit zu tragen hat. Ähnlich ist es doch mit den Rasen. Nicht zu verstehen, dass hier nicht mehr passiert. Der Ku'damm ist oft ein zweiter Nürburgring. In anderen Städten wäre das unmöglich. So ein Blitzer kostet zwar zunächst viel Geld, amortisiert sich aber schnell, wie Beispiele aus anderen Städten zeigen.

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