Die
Innovation des Einzelkaufs von Zeitungsartikeln nun auch in Deutschland
Kommunikationsberater Michael Oehme macht auf ein neues
Phänomen am deutschen Nachrichtenmarkt aufmerksam: So startet der niederländische
Online-Dienst Blendle hierzulande mit 37 deutschen Medien, wie beispielweise
die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Welt“, die „Bild“, „Die Zeit“ sowie „Der
Spiegel“ und „Stern“. Das Start-Up Blendle erblickte im Frühjahr 2014 in den
Niederlanden das Licht der Welt – und generierte seither über 300 000 Nutzer.
„Die Idee hinter Blendle ist durchaus innovativ und ausbaufähig“, findet
Kommunikationsberater Michael Oehme. „Nutzer können via Blendle Ausgaben
verschiedener Medien durchblättern, sehen aber nur die Überschriften. Wenn sie
sich für einen Artikel interessieren, können sie diesen für einen vom Verleger
und je nach Länge festgesetzten Preis kaufen“, so Oehme weiter. So verlangt
beispielweise die „New York Times“ 19 Cent pro Artikel und der „Economist“ 79 Cent für längere Texte. Besonders
nutzerfreundlich: Wer mit einem Artikel unzufrieden ist, bekommt sein Geld
zurück.
Laut Mitgründer und Chef Marten Blankesteijn kaufen
Nutzer im Schnitt 10 bis 15 Artikel pro Monat. Etwa zwei Drittel der Kunden
seien im Alter unter 35 Jahren. „Vor allem eine jüngere Zielgruppe lässt sich
über die Methode von Blendle gut erreichen, über Printmedien jedoch
schwieriger“, bestätigt Oehme. Unterdessen meint Blankesteijn: „Wir glauben,
dass Menschen grundsätzlich durchaus bereit sind, kleinere Beträge für Inhalte
im Netz zu bezahlen, wenn man es ihnen einfach macht“.
Zudem lobt Kommunikationsberater Michael Oehme die
positive Wechselwirkung zwischen Medien und Blendle-Nutzer: „Blendle bietet ein
realistisches, ehrliches Feedback für die Medien, an dem man sich ernsthaft
orientieren kann.“ Blankesteijn kennt den Markt, da er früher selbst als Journalist
tätig war. So sind der Medienkonzern Axel Springer und die „New York Times“ als
Investoren fest gesetzt. Schließlich fragt sich Michale Oehme, ob das
Startup Blendle eine Konkurrenz für die
Abo-Modelle der Medien darstellen könnte: „Für Leser wird es sehr verlockend
sein, nicht mehr an ein „Gesamtpaket“ an Nachrichten gebunden zu sein, sondern
an vereinzelte, interessenkonforme Beiträge.“ Eine größere „Gefahr“ stellen für
Oehme eher die Masse an Gratis-Inhalten dar.
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