Donnerstag, 18. Juni 2015

Kommunikationsexperte Michael Oehme: Online-Dienst „Blendle“ erobert den deutschen Zeitungsmarkt



Die Innovation des Einzelkaufs von Zeitungsartikeln nun auch in Deutschland

Kommunikationsberater Michael Oehme macht auf ein neues Phänomen am deutschen Nachrichtenmarkt aufmerksam: So startet der niederländische Online-Dienst Blendle hierzulande mit 37 deutschen Medien, wie beispielweise die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Welt“, die „Bild“, „Die Zeit“ sowie „Der Spiegel“ und „Stern“. Das Start-Up Blendle erblickte im Frühjahr 2014 in den Niederlanden das Licht der Welt – und generierte seither über 300 000 Nutzer. „Die Idee hinter Blendle ist durchaus innovativ und ausbaufähig“, findet Kommunikationsberater Michael Oehme. „Nutzer können via Blendle Ausgaben verschiedener Medien durchblättern, sehen aber nur die Überschriften. Wenn sie sich für einen Artikel interessieren, können sie diesen für einen vom Verleger und je nach Länge festgesetzten Preis kaufen“, so Oehme weiter. So verlangt beispielweise die „New York Times“ 19 Cent pro Artikel und der „Economist“  79 Cent für längere Texte. Besonders nutzerfreundlich: Wer mit einem Artikel unzufrieden ist, bekommt sein Geld zurück.
Laut Mitgründer und Chef Marten Blankesteijn kaufen Nutzer im Schnitt 10 bis 15 Artikel pro Monat. Etwa zwei Drittel der Kunden seien im Alter unter 35 Jahren. „Vor allem eine jüngere Zielgruppe lässt sich über die Methode von Blendle gut erreichen, über Printmedien jedoch schwieriger“, bestätigt Oehme. Unterdessen meint Blankesteijn: „Wir glauben, dass Menschen grundsätzlich durchaus bereit sind, kleinere Beträge für Inhalte im Netz zu bezahlen, wenn man es ihnen einfach macht“.
Zudem lobt Kommunikationsberater Michael Oehme die positive Wechselwirkung zwischen Medien und Blendle-Nutzer: „Blendle bietet ein realistisches, ehrliches Feedback für die Medien, an dem man sich ernsthaft orientieren kann.“ Blankesteijn kennt den Markt, da er früher selbst als Journalist tätig war. So sind der Medienkonzern Axel Springer und die „New York Times“ als Investoren fest gesetzt. Schließlich fragt sich Michale Oehme, ob das Startup  Blendle eine Konkurrenz für die Abo-Modelle der Medien darstellen könnte: „Für Leser wird es sehr verlockend sein, nicht mehr an ein „Gesamtpaket“ an Nachrichten gebunden zu sein, sondern an vereinzelte, interessenkonforme Beiträge.“ Eine größere „Gefahr“ stellen für Oehme eher die Masse an Gratis-Inhalten dar.

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