Etliche
Pressestimmen sprechen bereits von einer europäischen „Ballermannisierung“ –
doch wie sieht die Realität in typischen Urlaubsstädten aus?
Einige europäische Städte, darunter auch Berlin, werden
zu jeder denkbaren Jahreszeit überrannt. Das kann schon einmal zu Unmut bei
Einheimischen und einer Imagegefährdung der jeweiligen Stadt führen, weiß auch
Kommunikationsexperte Michael Oehme: „Tourismus sollte, von der Grundidee her,
eine Win-Win-Situation für alle Parteien sein. Jedoch verhalten sich einige
Touristen im Ausland so unangebracht, dass dieser Thematik in jüngster Zeit
viel Negativität beigemessen wird.“ Ein gutes Beispiel ist die katalanische
Metropole Barcelona: Erst vergangenen Sommer gab es Massenproteste gegen den
starken Urlauberandrang im früheren Fischer- und Arbeiterviertel Barceloneta.
Die Protestanten kritisierten vor allem den sogenannten „Sauftourismus“ und die illegale Vermietung von
Ferienimmobilien. „Der Tourismus in Barcelona ist sehr kontrovers zu sehen:
Einerseits macht er immer hin zwölf Prozent der Wirtschaftskraft von Barcelona
aus“, erklärt Michael Oehme. „Andererseits schürt er die Unzufriedenheit der
Bürger, welche den Tourismus gleichzeitig als größtes Problem der Stadt sehen.“
Unterdessen will die neue Bürgermeisterin Ada Colau den
Tourismus sogar einschränken. „In den Stadtteilen mit dem größten
Besucherandrang ist die Lage außer Kontrolle geraten“, sagte die linke,
parteilose Politikerin der Zeitung „El País“. „Man sollte ein Moratorium für
den Bau neuer Hotels und die Zulassung von Ferienwohnungen verhängen. Wir
brauchen einen Tourismus-Plan, der die Belange der Anwohner berücksichtigt.“
„Auch andere Städte sind von dem Problem betroffen“, so
Michael Oehme weiter. So wurde auch Portugals Hauptstadt Lissabon mehrfach als
Reiseziel international ausgezeichnet und verzeichnet bei den Touristenzahlen
eine der höchsten Zuwachsraten in Europa. Hostels und (teilweise illegale)
Ferienwohnungen schießen aus dem Boden. Aus Venedig ziehen mittlerweile viele
Einheimische weg, weil sie den Trouble in ihrer Heimatstadt nicht mehr
aushalten. Schließlich denkt man in Rom bereits darüber nach, Anbieter von
privaten Ferienwohnungen stärker zu kontrollieren oder Touristenbusse außerhalb
des Stadtzentrums parken zu lassen. „Für die Zukunft ist es wichtig, dass eine
für Anwohner tragbare Situation bestehen bleibt, damit wieder die positiven
Seiten des Tourismus unterstrichen werden“, sagt Kommunikationsexperte Michael
Oehme.
Es gibt Menschen, die regen sich wirklich über alles auf!
AntwortenLöschenDie Griechen wäre vermutlich froh über ungeliebten Tourismus.
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