Georg Fahrenschon, der bereits auf eine spannende
politische Karriere verweisen kann (http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Fahrenschon),
ist aktuell Präsident des Deutschen Sparkassen- und
Giroverbandes. Zuvor war er bayerischer Staatsminister der Finanzen. „Es
handelt sich insofern um eine folgerichtige und kompetente Besetzung dieser
Position. Seine Einschätzung hat Gewicht“, meint Positionierungsberater Michael
Oehme, Consultant der CapitalPR AG aus Sankt Gallen. Dies auch vor dem
Hintergrund, als die Sparkassenlandschaft in Deutschland nahezu unbeschadet
durch die Finanzmarktkrise gekommen ist. Er ist der Meinung, dass die
Sparkassenlandschaft in der Krise Ansehen gewonnen hätte.
„Mit ein Grund, sein gegenüber dem
Handelsblatt gegebenes Interview absolut ernst zu nehmen“, so Oehme. Hier
findet er abwägende, aber deutliche Worte. Denn auf die Frage nach der
künftigen Doppelrolle der EZB, ab November die größte Banken der Eurozone zu
überwachen und gleichzeitig Finanzmarktpolitik zu betreiben, also die
Risikoneigung der Kreditinstitute durch Niedrigzinsen zu fördern, antwortet er:
„Gewisse Gefahren in diese Richtung gibt es sicherlich. Sie (Anm. die EZB) wird
janusköpfig.“
Gefahren für eine Immobilienblase sieht er nicht. Auch
wenn in einzelnen Regionen Überhitzungen zu erkennen seien. „Vielmehr warnt er
davor, dass risikoreiche Nischenmärkte en vogue werden könnten“, hebt Michael
Oehme aus seinen Ausführungen heraus. Beispielsweise, „dass Oldtimer,
Antiquitäten und Kunst und Schmuck beworben werden. Da findet man plötzlich
Wurfzettel über Anlagen im Postkasten, die einem eine Rendite von acht Prozent
versprechen.“ Es würde versucht, mit dem Anlagedruck der Bürger gewissenloses
Geschäft zu machen.
Schon in seiner Funktion als Staatsminister der Finanzen
setzte sich Fahrenschon für einen vernünftigen Umgang mit Finanzthemen ein.
Dieses „Gewissen“ hat er dankenswerter Weise auch in seiner jetzigen Funktion
fortgesetzt. „Er spricht für die Sparkassen in Deutschland, dass sie ein
derartiges Selbstbewusstsein spiegeln“, meint der Positionierungsberater
Oehme.
Wir finden es klasse, wie Fahrenschon deutliche Worte findet. Und er hat ja recht. Die Sparkassen blieben weitgehend verschont von der Finanzmarktkrise, da sie nicht so gezockt haben, wie Commerzbank & Co. Das danken ihnen die Kunden. Und der Immobilienmarkt ist stabiler als uns viele einreden wollen. Vermutlich, da sie daran kein Geld verdienen.
AntwortenLöschenIn der Tat richtig. Wobei auch die Sparkassen keine Lämmer sind.
LöschenGeorg Fahrenschon, war das nicht, der früher im bayerischen Finanzausschuss saß?
LöschenIch finde das ein spannendes Thema. Wie will die EZB denn den Spagat hinbekommen? Auf der einen Seite soll sie die Wirtschaft ankurbeln (=günstige Kredite), auf der anderen Seite auf die Banken aufpassen. Das ist wie der Hartz4ler, der sich sein Geld selbst drucken kann ...
AntwortenLöschenHallo Herr Vogel, ein wirklich guter Kommentar!
AntwortenLöschenEigentlich kann man das Thema mit der Immobilienblase schon nicht mehr hören. Man hat das Gefühl, dass die Presse hier Vorschub leistet, damit die Politiker mit Mietpreise Deckeln können. Das hatten wir doch alles schon mal.
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