Der Medienkonzern Axel Springer
verzeichnet deutliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn. Doch die digitalen
Zuwächse sollen das Geschäft ankurbeln
Trotz des
Verkaufs von Zeitungen und Zeitschriften weist Axel Springer einen geringeren
Umsatz und Gewinn aus als im Jahr 2012. Laut eigener Auskunft des Verlages ging
der Umsatz im vergangenen Jahr auf 2,8 Milliarden Euro zurück – 2012 erwirtschaftete
der Konzern noch 3,3 Milliarden Euro. Außerdem schrumpfte der Gewinn von 275,8
Millionen Euro auf 243,7 Millionen Euro. Nicht mehr in die aktuelle Bilanz
eingerechnet wurden die Verkaufserlöse der Zeitungen und Zeitschriften an die
Funke Mediengruppe.
Im Segment
Bezahlangebote, das die journalistischen Angebote "Bild" und
"Welt" umfasst, schrumpfte der Umsatz um 3,9 Prozent. Wachstum
erzielte Springer dagegen mit seinen Rubrikenmärkten wie dem 2013 erworbenen
Internetportal Immonet. Hier legte der Konzern um 22 Prozent beim Umsatz zu.
Die Vermarktungsangebote, wie das Preisportal idealo.de, wuchsen um 8,1
Prozent. "Wir wollen weiter Akquisitionsmöglichkeiten nutzen", sagte
Konzernchef Matthias Döpfner. Die Finanzlage des Konzerns sei komfortabel und
lasse Zukäufe zu. Der Fokus liege vor allem auf dem Internetgeschäft. Axel
Springer treibt seit Jahren die Entwicklung des Bereichs Digitale Medien – und
somit den Wechsel von traditionellen
Print-Medien zum Online-Geschäft – voran.
Weniger
Optimismus verbreitete sich an der Börse. Die Springer-Aktien gehörten am
Vormittag mit einem Minus von knapp viereinhalb Prozent auf 47,70 Euro zu den
größten Verlierern im MDax . Der Index mittelgroßer Werte gewann zeitgleich
0,16 Prozent hinzu.
„Die massive
Neuausrichtung des Medienkonzerns Springer hat ein Erdbeben in der deutschen
Journalie ausgelöst, den erstmals wurden in einem derartigen Umfang angestammte
Geschäftsbereiche aufgegeben, um den Bereich der Bezahlangebote auszubauen.
Hier geht es weniger um aufklärenden unabhängigen Journalismus als vielmehr um
leicht konsumierbaren Kontext, der Menschen anziehen und zu Kaufhandlungen
bewegen soll. Dies kann man zurecht als Quantensprung bezeichnen und folgt
leider dem Trend nach immer schwer bewertbaren Inhalten, die einem im Internet
geboten werden“, erklärt PR-Profi Michael Oehme.
In der Tat
glaubt inzwischen ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung, die im Internet
angebotenen Informationen folgten dem gleichen Anspruch wie ausgewogener,
bedachter Journalismus und setzt den Wert der Informationen damit gleich. Dies
muss nicht immer stimmen. „Das Internet hat in der Wahrnehmung eine derartige
Macht bekommen, dass gut auffindbare Beiträge als hochwertig eingestuft werden
– unabhängig, ob sie manipulativ sind oder gar eigenen Interessen dienen“, so
Oehme. Wichtig sei daher der Blick aufs Impressum. „Fehlt dieses, sollte man in
jedem Fall skeptisch werden“, meint der PR-Profi. In Deutschland sei dies
ohnehin nicht erlaubt. Auch bei ausländischen Adressen, sollte man zunächst
vorsichtig sein. In den USA beispielsweise gäbe es kaum eine Beschränkung im
Hinblick auf die Meinungsfreiheit. Unseriöse Plattformbetreiber nutzten diesen
Vorteil häufig, ungehemmt Diffamierungen zu veröffentlichen.
Als Leser der alten Schule wird einem da Angst und Bange. Wem soll man denn überhaupt noch vertrauen oder werden wir nur noch manipuliert. Bei der Gründung der Bundesrepublik Deutschland war die Pressefreiheit einer der wichtigen Eckpfeiler. Irgendwie hat man den Eindruck, dieses Recht verschleudern wir gerade.
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