Dienstag, 11. März 2014

PR-Profi Michael Oehme: Bricht die BaFin die Lanze für den grauen Kapitalmarkt?



Ein Beitrag im BaFin Journal sorgt für Aufregung. Deutlich weniger kritisch als zuvor, setzt sich Autor O. Fußwinkel sachlich mit den Chancen und Risiken des Grauen Kapitalanlagemarktes auseinander.
„Man kann nicht anders, als zunächst den Einstieg des Beitrags „Grauer Kapitalmarkt“ zu zitieren (Link: http://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Fachartikel/2014/fa_bj_1403_grauer_kapitalmarkt.html?nn=3245690#markt). Schon die Subline verspricht eine interessante Form der Auseinandersetzung mit diesem Thema“, sagt PR-Profi und Branchenexperte Michael Oehme. „Rendite und Risiko: Marktabgrenzung, Regulierung und Verantwortung des Anlegers.“
Und richtig beschreibt der Autor o. Fußwinkel aus dem Referat für Grundsatz- und Rechtsfragen der Erlaubnispflicht und Verfolgung unerlaubter Geschäfte den grauen Kapitalmarkt als „schillernden Regenbogen“, mit Hilfe dessen sich „solide mittelständische Industrieunternehmen finanzieren“, „innovative Start-up-Unternehmen sich mit Gründungskapital versorgen“ und zudem arbeitet er heraus, „dass das Kapital für die Energiewende teilweise ebenfalls auf den Grauen Kapitalmarkt eingeworben wurde.“ Würde er noch einen Blick zurückwerfen, dann könnte er ebenfalls die deutsch/deutsche Vereinigung erwähnen, die ebenfalls zu einem erheblichen Teil durch den Grauen Kapitalmarkt finanziert wurde.
Er sagt aber auch, dass es „missbräuchliche Geschäftsmodelle“ gibt und kritisiert frontup, dass Anbieter „gezielt Gestaltungen und Vertriebsmethoden wählen, um ohne Erlaubnis- oder Prospektpflicht an das Kapital unerfahrener Kleinanleger zu gelangen“, häufig würden hier klassische Vermögensanlagen wie Lebensversicherungen gedreht und die Anleger so in risikoreiche Anlagen gedrängt. Man hat fast das Gefühl, der Autor hat selbst Erfahrungen im Vertrieb.
Ohne im Detail auf die Nuancen dieses Beitrags einzugehen, den zu kennen für jeden Anlagevermittler ein Muss darstellt, wird eines deutlich: Die BaFin ist da angekommen, wo sie hingehört. Das dargestellte Fachwissen zeigt ohne Zweifel, dass man inzwischen weiß, worüber man spricht. Die sachliche Einschätzung ist ein Dialog mit der Branche und keine Konfrontation. Die Wahrnehmung „ wir wissen, dass Ihr einen Beitrag zur Entwicklung der Bundesrepublik beitragt“, tut gut. Die warnende Ansage: „wir haben ein waches Auge auf Euch“, ist völlig berechtigt. Zum ersten Mal dürften Kritiker, die die BaFin als zu theoretisch empfinden/empfunden haben, nachdenklich werden. Der Beitrag „Grauer Kapitalmarkt“ zeigt sehr deutlich, dass man sich seitens dieses Kontrollorgans mit der Branche beschäftigt hat.
Was bleibt? Es ist schon etwas merkwürdig, wenn das Kontrollorgan einer Branche das Selbstverständnis wieder zurückgeben muss, das sie einmal hatte. Es ist schon merkwürdig, wenn Vermittler einen Beitrag der BaFin, wie der Plattformbetreiber Thomas Bremer schreibt, zum Kundengespräch mitnehmen sollten, um die Ernsthaftigkeit des Anliegens zu unterstreichen. Und es ist ganz klar auch ein Warnsignal. So, wie in den letzten Jahren, darf es nicht mehr weitergehen.
„Besonders gefreut hat mich die Wahrnehmung des Autors, dass es der Branche immer wieder gelingt, auf bestimmte Herausforderungen kreative Lösungen zu finden“, meint PR-Profi Michael Oehme. Der nunmehr begonnene Dialog weist in die genau richtige Richtung.

2 Kommentare:

  1. es ist schon erstaunlich, wenn einen Branche ihr Selbstvertrauen durch einen Beitrag der Aufsichtsbehörden findet

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  2. Hab gerade den Beitrag gelesen. Ist schon interessant wie genau sich die BaFin die Sachen nun offensichtlich ansieht. Die haben erkennbar in den letzten dazugelernt. Das bedeutet: stärkere Kontrolle aber auch die Nutzung vorhandener Chancen

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