Die Schweizer
stimmen für die Initiative "gegen Masseneinwanderung" – eine klare
Aufforderung an die Regierung die Zuwanderung einzuschränken
„Mit einer minimalen Mehrheit von 50,3 Prozent wurde
das Schicksal über die Zuwanderung von EU-Bürgern besiegelt. Die umstrittene
Initiative „gegen Masseneinwanderung" der konservativen SVP könnte das
Verhältnis der Schweiz zur EU zukünftig belasten“, meint Michael Oehme,
Consultant bei der Capital PR AG in Sankt Gallen.
Die Schweizer Regierung gerät nun in Zugzwang und muss
binnen drei Jahren ein entsprechendes Gesetz verabschieden. Damit muss Bern bei
der EU auf eine Änderung des 1999 unterzeichneten Abkommens über
Personenfreizügigkeit dringen. Davon könnten viele Bundesbürger betroffen sein,
die in der Schweiz arbeiten wollen. Bisher gibt es keine konkrete Zahl zum
Limit der Zuwanderung. Das Kontingent solle die "gesamtwirtschaftlichen
Interessen" des Landes berücksichtigen, heißt es in der Vorlage. Brüssel
hatte bereits angekündigt, einen Verstoß gegen gültige Vereinbarungen nicht
hinzunehmen. Unterdessen hat die EU den privilegierten Zugang der Schweiz zum
EU-Binnenmarkt infrage gestellt. Die Schweiz als nicht EU-Mitglied,
wickelt nämlich den größten Teil ihres Handels mit EU-Staaten ab.
Die Mehrheit der 26 Kantone hatte mit Ja gestimmt. Die
meisten Stimmberechtigten beteiligten sich schon vorher per Briefwahl an dem
Volksentscheid. Neben dem sogenannten "Ständemehr" - also der
Mehrheit der Kantone - war aber auch noch das sogenannte "Volksmehr"
nötig, also die Mehrheit der Gesamtstimmen. Die Ergebnisse zeigten einen
deutlichen Unterschied zwischen den deutsch- und den französischsprachigen Kantonen.
Während die deutschsprachigen Kantone mehrheitlich mit Ja stimmten, lehnten die
französischsprachigen die Initiative mehrheitlich ab. Auch im italienischsprachigen
Kanton Tessin wurde die Initiative begrüßt.
Doch dort hat sich die Zahl der aus dem benachbarten
Italien zugewanderten Einwohner seit 2002 verdoppelt. Seit dem
Inkrafttreten der Abkommen über freien Personenverkehr mit der Europäischen
Union 2002 haben sich jährlich 80.000 EU-Bürger in der Schweiz niedergelassen.
Das sind zehn Mal so viel wie die Regierung in Bern prognostiziert hatte.
Italiener und Deutsche sind mit 291.000 beziehungsweise 284.200 Einwohnern am
Meisten vertreten, gefolgt von Portugiesen (237.000) und
Franzosen (104.000).
„Die hinter diesem Volksentscheid stehenden Ängste
sind nicht „schweiz-spezifisch“, sie gelten auch für andere Länder. Sie lauten
Arbeitsplatzverlust durch „Verdrängung“, Verteuerung der Lebenshaltungskosten
unter anderem durch fehlenden Wohnraum, Angst vor Veränderung der eigenen
kulturellen Identität. Und letztendlich schwingt immer auch ein wenig
Patriotismus mit. Ich bin allerdings fest davon überzeugt, dass das Schweizer
Parlament eine Lösung findet, die diesen Ängsten gerecht wird und dieses für
die europäische Wirtschaft so wichtige Land dennoch nicht ausgrenzt“, so Oehme.
Mit den europäischen Ländern Geschäfte machen können und wollen die Schweizer, aber Leute die dort leben und arbeiten wollen sollen draußen bleiben. Was ist das denn für eine Einstellung! Vielleicht sollte die EU über Handelsbeschränkungen mit der Schweiz nachdenken.
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