In
der Beteiligungs-Branche kriselt es: Interessante Anlagemöglichkeiten werden
verzweifelt gesucht, während Anleger das Segment der geschlossenen Fonds
meiden. Das Image der geschlossenen Fonds wurde in Mitleidenschaft gezogen:
Betrugsfälle, schlechte Performance und Intransparenz sind nur einige Gründe
dafür, dass sich Anleger trotz des gegenwärtigen Anlagenotstands zurückhalten.
Geschlossene
Fonds erwerben in der Regel für einen längeren Zeitraum Sachwerte wie
beispielsweise Flugzeuge, Immobilien, Schiffe, Windkraft- und Solaranlagen. Bei
der Zeichnung gehen Anleger eine unternehmerische Beteiligung ein und
verpflichten sich, ihr Kapital bis zum Verkauf des Investitionsobjekts im Fonds
zu belassen.
Die
Branche sammelte 2012 so wenig Geld ein wie noch nie: nur 4,5 Milliarden Euro.
Selbst im Krisenjahr 2008 waren es mehr. 2007 hatten die Anbieter mehr als 12,6
Milliarden Euro bei Anlegern eingeworben. Die Absatzschwäche hielt auch im
ersten Quartal 2013 an. Auch die Auswahl geschlossener Fonds ist deutlich
gesunken. Die BaFin hat im ersten Quartal gerade einmal 29 neue Angebote
gestattet. Nachdem die Bundesregierung die Branchenprodukte im Rahmen der
EU-Richtlinie für Manager alternativer Investmentfonds (AIFM) zum 22. Juli neu
reguliert hat, sind bislang zumindest erkennbar keine neuen Beteiligungsmodelle
in die Platzierung gegangen. Das Platzierungsvolumen wird in diesem Jahr um voraussichtlich
40 Prozent schrumpfen. Die große Zurückhaltung bei der Neugestattung liege
unter anderem daran, dass sowohl die Initiatoren als auch die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) als Genehmigungsbehörde erhebliche
Probleme mit der Handhabung der neuen Regularien hätten, heißt es in der
Branche.
Die
Emissionshäuser müssen künftig höhere Standards erfüllen. Sie brauchen eine
erweiterte Zulassung, deren Umfang im Einzelfall noch nicht hundertprozentig
klar ist und sie müssen strikte Anforderungen ans Eigenkapital sowie
Transparenz- und Auskunftspflichten gegenüber Anlegern und Aufsicht erfüllen.
Für das Liquiditäts- und Risikomanagement gibt es ebenfalls schärfere
Vorschriften. Die neuen AIFM-Richtlinien sollen zu einer deutlichen Marktregulierung
führen und die Transparenz und Kontrollmöglichkeiten der Emissionshäuser
fördern. Außerdem gibt es jetzt auch für die geschlossenen Fonds Beipackzettel.
Auf maximal drei DIN-A4-Seiten müssen wesentliche Angaben wie Anlageobjekte,
Anlagestrategie, Risiken, Kapitalrückzahlung und Erträge unter verschiedenen
Marktbedingungen sowie Kosten und Provisionen aufgelistet sein.