Der vor zwei Monaten gestürzte ägyptische Präsident
Mohammed Mursi wird vor einem Strafgericht wegen Anstiftung zur Gewalt
angeklagt. Das entschied die Staatsanwaltschaft in Kairo am Sonntagabend.
Zusammen mit ihm soll 14 weiteren führenden Funktionären der Muslimbruderschaft
der Prozess gemacht werden. Ihnen allen wird vorgeworden, sie seien an der
Gewalt gegen Demonstranten bei Protesten vor dem Präsidentenpalast im Dezember
beteiligt gewesen. Mursi befindet sich bereits wegen Ermittlungen zu den Umständen
seiner Flucht aus dem Gefängnis Anfang 2011 in Untersuchungshaft.
Zu den Angeklagten gehört auch Essam al-Arian, der die
Politik der Bewegung in den vergangenen zwei Jahren stark geprägt hatte. Seit
dem Umsturz tobt zwischen Anhängern und Gegnern ein blutiger Machtkampf. Die
Muslimbruderschaft fordert, dass der von ihnen nominierte Präsident Mursi
wieder eingesetzt wird. In der Provinz Al-Minia nahm die Polizei am Sonntag
nach Angaben des staatlichen Fernsehens weitere sechs Mitglieder der
Bruderschaft fest.
In Ägypten läuft auch weiterhin der Strafprozess gegen
Ex-Präsident Husni Mubarak und dessen Söhne Alaa und Gamal. Mubarak steht wegen
der Tötung von mehr als 800 Demonstranten während der Massenproteste Anfang
2011 vor Gericht. Er war im August aus der Untersuchungshaft entlassen worden.
Seitdem lebt er in einem Militärkrankenhaus, wo ihn die Regierung unter Arrest
gestellt hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen