Donnerstag, 4. Juli 2013

Michael Oehme: Umsturz in Ägypten

Die ägyptische Armee hat den ersten demokratisch gewählten Präsident des Landes, Mohammed Mursi, für abgesetzt erklärt und vorgezogene Präsidentschaftswahlen angekündigt. Präsident Muhammad Mursi wurde am Mittwochabend durch das Militär gestürzt und unter Arrest gestellt. Wenige Stunden zuvor hatte das Militär die Absetzung des Islamisten verkündet. Bis zum frühen Donnerstagmorgen feierten Tausende auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo den Sturz Mursis. Nun ist der Präsident des Verfassungsgerichts, Adli Mansur, am Donnerstag in Kairo als Übergangspräsident vereidigt worden. Mansur soll an der Spitze einer parteiübergreifenden Übergangsregierung stehen, deren Zusammensetzung noch nicht bekannt ist. Dieses Kabinett soll Neuwahlen für die Präsidentschaft und das Parlament vorbereiten. Der Zeitrahmen dafür ist noch nicht bekannt. Die neue Regierung soll außerdem Verfassungsänderungen ausarbeiten.


In Marsa Matruh im Nordwesten des Landes kamen nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Mena bei Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern Mursis mindestens sechs Menschen ums Leben. Gewalttätige Zusammenstöße wurden auch aus Kafr El-Sheikh im Nil-Delta gemeldet. Auch in Alexandria soll es zu Gewalt gekommen sein. Zwei weitere, führende Politiker der Muslimbrüder-Partei Freiheit und Gerechtigkeit (FJP) wurden festgenommen, darunter der frühere Parlamentspräsident und heutige Präsident der FJP, Mohamed Saad El Katatny.

Auf einer der offiziellen Twitterseiten des entmachteten Staatsoberhauptes Mursi hieß es, es handele sich bei seiner Absetzung um einen "Putsch". Dieses Vorgehen werde von allen freien Menschen abgelehnt, die für ein ziviles, demokratisches Ägypten gekämpft hätten. Zugleich rief er die Ägypter auf, friedlich zu bleiben und Blutvergießen zu vermeiden.

Quelle: Zeit Online

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