Freitag, 1. März 2013

Michael Oehme: Wikileaks-Informant Manning gesteht

 

Der wegen Geheimverrates angeklagte US-Soldat Bradley Manning hat zugegeben, der Enthüllungsplattform Wikileaks tausende Dokumente übergeben zu haben. Er habe damit eine öffentliche Debatte über die amerikanische Diplomatie und Verteidigungspolitik auslösen wollen. Das sagte der 25-Jährige bei einer Anhörung vor dem Militärgericht in Fort Meade, Maryland. Manning las eine lange Erklärung vor, um die Beweggründe für seine Taten zu erklären. Er habe den Vereinigten Staaten nicht schaden wollen.

Dem ehemaligen Geheimdienst-Analysten der US-Armee wird vorgeworfen, während seiner Stationierung im Irak Wikileaks mit 700.000 größtenteils geheimen Dokumenten versorgt zu haben. Darunter waren sowohl Videos von Luftangriffen im Irak und in Afghanistan, auf denen das Militär Zivilisten tötete, als auch Berichte über Gefangene in Guantánamo und rund eine Viertelmillion Depeschen von amerikanischen Diplomaten.

Mit dem Teilgeständnis erhoffe er sich eine geringere Haftstrafe erzielen zu können, sagten Beobachter. Die Richterin erkannte die Geständnisse an. Für jeden gestandenen Anklagepunkt drohen ihm etwa zwei Jahre Haft. Wegen der anderen, schwereren Vergehen könnte er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt werden. Die Ankläger kündigten an, dass sie an ihren Punkten festhalten wollen.

Die Anklage macht geltend, es gebe erdrückende Beweise, dass Manning "konstant, bewusst und methodisch" interne Dokumente aus regierungseigenen Computern gezogen und dann weitergegeben habe. US-Medien sprechen vom schwersten Fall von Geheimnisverrat in der amerikanischen Geschichte. Antikriegsaktivisten und Bürgerrechtler loben Manning jedoch für seine Taten.

By VL/ Michael Oehme

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