Bundespräsident Joachim Gauck hat von der Wirtschaft und deren Akteuren mehr
Verantwortungsbewusstsein gefordert. Vor allem in Bezug auf die Schulden- und
Wirtschaftskrise sei es wichtig klare Grenzen des wirtschaftlichen Handelns zu
schaffen.
"Verantwortlicher Kapitalismus ist möglich", sagte Gauck beim
"Führungstreffen Wirtschaft" der "Süddeutschen Zeitung" in
Berlin.
"Anstand im Wirtschaftsleben ist wichtig, zugleich ist Gewinnstreben
nicht unanständig", betonte Gauck. Gefährlich werde erst "die blanke
Gier, das Mehrenwollen um jeden Preis." Die "Zivilisierung der
Gier" schaffe "aufgeklärten Kapitalismus". Zu oft würden jene,
die Verantwortung anmahnten, wenn sie nötig sei, "kurzerhand in die Ecke
der Träumer gestellt - so als gäbe es nur die Wahl zwischen egoistischem
Unternehmertum und weltfremdem Altruismus".
"Maßlosigkeit hat in diese Krise geführt", sagte Gauck mit Blick
auf die Finanzkrise im Jahr 2008. Der Glaube an ein "Weiter so" sei
erschüttert. Daher sei es "gut und richtig", Regeln zu ändern.
Genauso dringend sei es aber, innere Überzeugungen, Motive und Haltung zu
überprüfen. "Dieser Prozess scheint ins Stocken geraten zu sein",
kritisierte der Bundespräsident.
Das Bankwesen der Zukunft dürfe "nicht in guten Zeiten Boni kassieren
und bei Schwierigkeiten wegen seiner Systemrelevanz die Steuerzahler
fordern".
Der Bundespräsident mahnte aber auch die Bürger zur Verantwortung.
"Konsumenten haben eine enorme Marktmacht", sagte Gauck. "Wie
lange greifen Europäer noch zur Jeans für zehn Euro, obwohl sie wissen, dass
die Allerärmsten in Asien oder Lateinamerika einen hohen Preis dafür zahlen, mit
ihrer Gesundheit oder ihrer Menschenwürde?", fragte der Bundespräsident.
Haltung fordere Handeln aller: "Nicht nur der Führungskräfte in Wirtschaft
und Politik, sondern auch der Kunden und Bürger."
By VL/ Michael Oehme
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen