Montag, 19. November 2012

Michael Oehme: Deutschlandweite Betreuungslücke


Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den nächsten Jahren deutlich steigen. In einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wird vor einem riesigen Mangel an Betreuern gewarnt, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird.


Bis zum Jahr 2030 könnte sich der Mangel an Betreuern zum regelrechten Pflegenotstand ausgewachsen haben. Die Konsequenz sind möglicherweise eine halbe Million fehlende Vollzeit-Pflegekräfte. Das entspricht einem Plus von fast 80 Prozent.
Der Grund ist der deutliche Anstieg der Pflegefälle. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2030 von 2,3 Millionen um fast die Hälfte auf knapp dreieinhalb Millionen steigen wird – in bestimmten Kommunen wird sie sich der Stiftungs-Studie zufolge sogar verdoppeln. „In vielen Landkreisen wird es zu erheblichen Versorgungsproblemen kommen, wenn heute nichts geschieht“, sagte Heinz Rothgang vom Bremer Zentrum für Sozialpolitik, einer der Autoren der Studie.

Unterdessen wehrt sich Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr gegen höhere berufliche Hürden für Pflegekräfte: „Es verbieten sich alle Vorschläge aus Brüssel, die vorsehen, dass man nur noch mit Abitur in die Pflege kommen darf. Das wäre ein Irrweg für Deutschland“, sagte der Minister am Montag in Berlin.
„Wir brauchen auch Haupt- und Realschüler weiter als Pflegerinnen und Pfleger, sonst werden wir den künftigen Bedarf angesichts der alternden Bevölkerung nicht decken können“, forderte Bahr.

By VL/  Michael Oehme

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