Die Universität Düsseldorf hat nach Bekanntwerden eines Gutachtens über die Doktorarbeit
der unter Plagiatsverdacht stehenden Bundesbildungsministerin Annette Schavan Strafanzeige
gestellt.
Die Philosophische Fakultät der Universität prüft seit Mai die Vorwürfe von
Internetplagiatsfällen.
Schavan wird vorgeworfen in ihrer mehr als 360 Seiten
umfassenden Arbeit zum Thema "Person und Gewissen" weite Passagen nicht
korrekt zitiert zu haben.
Am Wochenende war ein für den zuständigen Promotionsausschuss
bestimmtes Gutachten bekannt geworden, in dem von einer "leitenden
Täuschungsabsicht" der Ministerin die Rede ist.
Schavan erhielt Unterstützung von ihrem Doktorvater und führenden
Wissenschaftlern. Schavan habe in ihrer 1980 verfassten Dissertation einen
interdisziplinären Ansatz gewählt, der damals für eine junge Studentin ein
"Wagnis" gewesen sei. Die Analyse sei "gelungen" gewesen,
sagte der Doktorvater der Ministerin.
Der Präsident der Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, sprach von "schweren
Fehlern" in dem Prüfverfahren und forderte eine Untersuchung durch einen
zweiten Gutachter.
Sollte es sich nämlich nur um handwerkliche Fehler handeln, kann nicht zwingend
von einem Plagiat gesprochen werden.
Fraglich ist auch weiterhin, nach welchen Maßstäben eine 1980 verfasste
Arbeit, hinsichtlich Zitatrichtlinien, überhaupt bewertet wird.
By VL/ Michael Oehme
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