In der Nacht zum Mittwoch wurde gegen Spaniens Sparkurs von Ministerpräsident Mariano Rajoy protestiert.
Tausende Demonstranten hatten sich vor dem Parlament der
spanischen Hauptstadt versammelt, um gegen die drastische Sparpolitik der
Regierung anzukämpfen. Es gab mehr als 60 Verletzte, darunter, laut
Rettungskräften, 27 Polizisten. Die Demonstranten warfen mit Flaschen und
Steinen, die Polizei wehrte sich mit Schlagstöcken und feuerte Gummigeschosse ab. Die Polizei hatte die Zugänge
abgeriegelt. Die Demonstration eskalierte, als die Protestanten Barrikaden
nieder rissen und die Absperrungen in der Nähe des Abgeordnetenhauses zu
durchbrechen. Nach Polizeiangaben wurden 26 Menschen festgenommen. Insgesamt
waren rund 1300 Polizisten an diesem Abend im Einsatz.
Die Teilnehmer hatten sich im Vorfeld über das Internet
organisiert. Viele gehören der Bewegung der „Empörten“ an, die aus mehreren
zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bündnissen besteht. Unter dem Motto
„Occupy Congress“ ging es im Kern um die Infragestellung der Demokratie. Die Demonstranten
fordern die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Rajoy zum Rücktritt
auf. Sie fühlen sich ihrer Demokratie beraubt und werfen der Regierung vor, sie
hätte falsche Versprechungen gemacht um gewählt zu werden. Vor allem die
ärmeren Menschen im Land fühlen sich machtlos und so, als müssten sie für die
Krise bezahlen.
Spanien kämpft derzeit gegen die zweite Rezession in nur
drei Jahren. Die Arbeitslosenquote liegt bei 25 Prozent. Die Sorge über
Spaniens Finanzlage machte sich am Dienstag auch durch das Ansteigen der
Renditen auf spanische Staatsanleihen bemerkbar.
Unterdessen kündigte die Regierung der autonomen spanischen
Region Katalonien für den 25.November 2012 Neuwahlen an. Die Abstimmung wurde
von Regionalpräsident Artur Mas zwei Jahre vorgezogen, nachdem Madrid vergangene
Woche besondere finanzielle Befugnisse für Katalonien abgelehnt hatte.
By VL/ Michael Oehme
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen