Warum Fake News jetzt schon
das Unwort des Jahres 2017 sein könnte
„2017
scheint ohne Weiteres das Jahr der „Fake News“ gewesen zu sein. Großen Ruhm und
den ultimativen Bekanntheitsgrad in aller Welt hat das Wort durch US-Präsident
Donald Trump bekommen, der dieses Wort inflationär gebraucht“, so
Kommunikationsexperte Michael Oehme. Seither wurde ausführlich über das
Phänomen der „Fake News“ debattiert, mal seriöser und wissenschaftlicher, mal
spaßiger und polemischer. Doch wie viele „Fake News“, zu Deutsch
Falschmeldungen, die im Kern irreführend sein sollen, gab es denn nun 2017
wirklich? „Auch in Deutschland wurde der Begriff anlässlich der Bundestagswahl
heiß diskutiert. Politiker, Journalisten und Kommunikationsexperten haben sich
dabei gefragt, in wie weit Fake News eine deutsche Wahl beeinflussen können“,
erklärt Michael Oehme weiter. Die ARD als öffentlich-rechtliches Medium rief
die Website faktenfinder.tagesschau.de ins Leben, um dieser Frage auf den Grund
zu gehen. Schon in den ersten Wochen gab es Gerüchte über Mobiltelefone, die
angeblich von IS-Terroristen abgehört werden oder auch eine potentielle
Verschwörung der Großmächte beim Giftgasangriff in Syrien oder den Machtkämpfen
ins Venezuela. „Besonders prägend war die Meldung im vergangenen Jahr, ein Anschlag
auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund sei von einer antifaschistischen
Gruppe verübt worden. Ein gefälschtes Bekennerschreiben gab dieser Fake News
also den nötigen Nährboden“, erklärt der Kommunikationsexperte Oehme. Doch um
zurück zu Donald Trump zu kommen: Er benutzt den Begriff unterdessen lieber als
politische Kampfansage gegen die Leitmedien des Landes wie CNN. „Interessant
ist, dass Trump sich von etablierten Medien abwendet und seine politischen Botschaften
lieber über soziale Netzwerke, mit Vorliebe Twitter, verkündet“, so Oehme. „Besonders
prekär war sein Post im Februar, es hätten einen von Muslimen ausgeübten
gewalttätigen Abend in Schweden gegeben. Der Tweet ging innerhalb von Stunden
viral und die halbe Welt machte sich darüber lustig“. Für weitere Fake News
sorgten der G20 Gipfel, der jetzt schon als „Gipfel der Gerüchte“ bezeichnet
wird sowie der Wahlkampf zwischen Schulz und Merkel, wo sowohl mit völlig
falschen und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten gearbeitet wurde, als auch
mit gefälschten Fotos. „Fakt ist, dass die Erfahrung gezeigt hat, dass es vor
allem in unüberschaubaren Situationen zu Fake News kommen kann. Sie sind ein
Mittel zum Zweck in politischen Auseinandersetzungen und fordern Medien und
Öffentlichkeit heraus. Fake News sind zwar kein neues Phänomen, haben aber
durch die Macht sozialer Medien und populistischen Strömungen einen enormen
Aufschwung erlebt. Jedem Nutzer kann ich nur mit auf den Weg geben, Quellen
genau zu prüfen, um sich vor Manipulation zu schützen“, sagt Michael Oehme
abschließend. Schlussendlich ist „Alternative Fakts“ zum Unwort des Jahres
gekürt worden – ein Wort mit einer Bedeutung, die in eine ähnliche Richtung
tendiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen