Dienstag, 6. September 2016

Michael Oehme über arbeitslose Lehrer


Warum viele Lehrer im Sommer arbeitslos sind

Kommunikationsexperte Michael Oehme macht auf die derzeitige Problematik der hohen Arbeitslosigkeit von Lehrern aufmerksam: „Was viele nicht wissen: Während der Sommerferien haben sich viele Bundesländer dazu entschieden, Lehrer mit befristeten Verträgen in die Arbeitslosigkeit zu schicken“, erklärt Oehme. Dies geht auch aus Zahlen der Deutschen Presse-Agentur hervor. Sehr früh berichtete die „Passauer Neue Presse" unter der Überschrift „Tausende Lehrer im Sommer arbeitslos“ hierüber. Sie beruft sich auf eine Antwort des Bundesfinanzministeriums auf die Anfrage des Linken-Fraktionsvize Klaus Ernst. Demnach stieg die Zahl der arbeitslosen Lehrer an allgemeinbildenden Schulen seit August auf 11.100 an. Im Gegensatz dazu wurden - den Hauptferienmonat August ausgenommen - im Gesamtjahresdurchschnitt nur 5200 arbeitslose Lehrer gezählt.

Unterdessen hatte die Bundesagentur für Arbeit (BA) schon Anfang des Jahres mitgeteilt, dass die Zahlen in den Sommerferienmonaten enorm gestiegen seien. So hätten sich im Sommer circa 7000 Lehrer mehr beim Amt arbeitslos gemeldet als während des restlichen Jahres. Hauptgrund für diese Entwicklung sind laut Michael Oehme befristete Arbeitsverträge. Offenbar bliebe auch der Bildungssektor nicht verschont von befristeten Beschäftigungsverhältnissen. „Nachdem also immer weniger Lehrer in den Beamtendienst vordringen, trifft sie nun offensichtlich auch die Unsitte willkürlich vereinbarter befristeter Arbeitsverträge“, so Oehme.


Die Leidtragenden sind natürlich in aller erster Linie die Lehrer. Sollten diese aber nicht wieder eingestellt werden, auch die Kinder. „Denn perspektivisch gesehen ist es für Schüler negativ, einen zu häufigen Lehrerwechsel in ihrer Schullaufbahn zu erleben“, erklärt Michael Oehme. Laut Bundesagentur für Arbeit sei das Phänomen insbesondere in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern, dem Saarland und Hamburg zu erkennen. Schließlich kritisierte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Entwicklung scharf und bezeichnete die Entlassungen der Lehrer als „skandalös“. „Zahlen für 2016 liegen zwar noch nicht vor, aber man kann nur hoffen, dass die Entwicklung zumindest ansatzweise rückläufig ist“, betont Michael Oehme abschließend.

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