Um
Deutschland durch den Winter zu bringen werden wohl Kraftwerke aus dem Ausland
einspringen müssen
Ende Mai 2015 wird das Kernkraftwerk im fränkischen
Grafenrheinfeld abgeschaltet – was sich auf die gesamte Stromversorgung
auswirken wird. So hatte die Betreibergesellschaft Eon angekündigt, schon lange
vorher in den „Streckbetrieb“ überzugehen, die Anlage also nur noch mit
verminderter Leistung zu betreiben. Inoffiziell heißt es, dass dadurch von
Januar bis März 2015 rund 545 Megawatt an gesicherter Leistung verloren gehen.
Daher werden im Winter weitere Kraftwerke im benachbarten Ausland benötigt, um
diese mit Sicherheit zu gewähren. Engpässe seien jedoch nicht zu befürchten,
heißt es vom Unternehmen.
„Die Zukunft deutscher Energieversorgung besteht in neuen Verträgen mit ausländischen
Anbietern“, erklärt PR-Experte Michael Oehme. Reservekraftwerke aus Österreich,
Italien und Frankreich sind bereits unter Vertrag, um den Bedarf in den
kommenden drei Wintern zu decken. Die Kosten werden über die Netzentgelte und
den Strompreis auf die Endverbraucher umgelegt. Die Netzagentur kalkuliert
allein für den nächsten Winter einen Reservebedarf von rund 3600 Megawatt.
„Skurril ist die Tatsache, dass im Winter und an
windstillen Tagen teure Reservekraftwerke benötigt werden, damit ausreichend Strom
im Netz vorhanden ist. Geht man allerdings vom gesamten Jahr aus, sind viele
Kohle- und Gaskraftwerke nicht mehr rentabel“, bestätigt Oehme. Viele
konventionelle Kraftwerke in Deutschland haben daher einen schweren Stand –
während Wind und Sonnenschein günstig sind und Vorfahrt im Netz genießen. Bei
der Bundesnetzagentur haben die Betreiber bis Ende September 30 Anlagen mit
einer Gesamtleistung von 7900 Megawatt zur endgültigen Stilllegung angemeldet.
Entsprechende Anträge werden jedoch mit Skepsis betrachtet: Vor allem in
Süddeutschland fehlen immer noch Leitungen, um genügend Windstrom aus dem
Norden heranzuführen. Aus diesem Grund will die Netzagentur hier große Teile
des alten Kraftwerkparks von Eon und Energie Baden-Württemberg (ENBW) aufrechterhalten.
„Für mehrere Anlagen muss geprüft werden, ob sie vorerst im Netz bleiben
müssen“, erklärt Oehme.
Das ist doch absurd. Aufgrund unseres komischen Energiekurses müssen wir jetzt vermutlich noch die alten Braunkohlekraftwerke in Polen anzapfen ...
AntwortenLöschenWarum hat Frau Merkel eigentlich die Kernkraftwerke abgeschaltet. Frankreich lebt doch auch gut damit
AntwortenLöschenHey Benjamin, so abwegig ist das nicht. Offenbar geht es momentan nur darum, wo zu halbwegs gescheiten Preisen Energie eingekauft werden kann. Warum nicht also Atomstrom aus Tschechien. Das Kraftwerk dazu steht ohnehin direkt an der deutschen Grenze (smile).
AntwortenLöschenHat denn Deutschland mit Tschechien überhaupt eine gemeinsame Grenze?
AntwortenLöschen@ Dornier: Das ist doch nicht wirklich dein Ernst, oder? Wir sollten lieber konsequent die Erneuerbaren ausbauen. Aber irgendwie stehen wir uns da auch selbst im Weg.
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