Kinder werden heutzutage schon sehr früh mit teuren
Sachwerten konfrontiert: Während zu Beginn der Grundschulzeit noch das
„einfache“ Handy reicht, soll es baldmöglichst dann doch ein Smartphone sein.
Den PC, den Laptop oder das Tablet kennt man oft ohnehin von zu Hause. „Doch
wie soll man diese enormen Werte für Kinder überhaupt greifbar machen?“, fragt
sich der PR-Experte Michael Oehme. „Die Gefahr besteht darin, sich im späteren
Leben aufgrund von Unwissenheit an komplizierte Verträge zu binden und sich zu
verschulden.“
Doch die nötige Aufklärungsarbeit in der Schule scheint
sich bislang noch in Grenzen zu halten. Die steigende Komplexität der
ökonomischen Verhältnisse überfordert Jugendliche. So haben sie nie wirklich
gelernt, was ein Kredit oder eine Aktie ist und
wofür Banken zuständig sind. „Zu viele Schulabgänger wissen zu wenig
über Finanzen. Dabei ist finanzielle Allgemeinbildung für das gesamte Leben
wichtig und sollte eine priorisierte Rolle im Lehrplan einnehmen, “ bestätigt
Oehme. Diese Mehrheitsmeinung vertreten auch Verbraucherschützer und
Verbandsvertreter, Fachdidaktiker und Bildungspolitiker. In der Praxis besteht
jedoch die Problematik darin, diesen Zustand zu ändern: Jedes Bundesland hat
eigene Ideen. So führen die einen eigene Fächer ein, während die anderen nur
ihre Lehrpläne um wirtschaftliche Themen und Verbraucherbildung erweitern. So
kann die Wissenslücke nicht einmal empirisch untersucht werden, da die Vielzahl
von Konzepten sich nicht miteinander vergleichen lassen.
Laut einer Studie der Organisation für Wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verstehen 15-Jährige selbst einfache
Zusammenhänge des Finanzwesens nicht. Demnach fragten die Tester, ob die
Jugendlichen Kontoauszüge oder Rechnungen verstehen, die Kosten eines Kredits
erfassen oder Wucherpreise erkennen können. Jeder Siebte hatte Probleme, die
einfachen Fragen zu beantworten, etwa, warum eine Schülerin eine Rechnung
erhalten hat. „Vielen Jugendlichen mangelt es an Motivation, sich mit
Finanzthemen auseinanderzusetzen“, erklärt Michael Oehme. „Den jungen Menschen
muss besser erklärt werden, warum diese Thematik so wichtig für ihr späteres
Leben ist. Das steigert die Motivation.“
Die Diskussion wird derzeit auch noch von zwei weiteren Störfaktoren
überschattet: Bislang gibt es keine Lehrerausbildung für ein Schulfach
Wirtschaft, welches noch gar nicht existiert. Des Weiteren schicken Unternehmen
und Verbänden Unterrichtsmaterialien an Schulen, in denen sie eigennützig ihre
Positionen verstecken.
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