Die
Foto-App soll fast zehn Milliarden Dollar wert sein – doch was ist das
Erfolgsrezept?
Laut Informationen des "Wall Street Journal"
soll Snapchat rund zehn Milliarden Dollar wert sein. Und das, obwohl Snapchat
bislang quasi keinen Umsatz macht. „Das Unternehmen zählt damit weltweit zu den
wertvollsten, nicht börsennotierten Start-ups“, erklärt Kommunikationsberater
Michael Oehme von der Sankt Gallener CapitalPR AG. Auch die Venture Capital
Gesellschaft Kleiner Perkins will 20 Millionen Dollar in Snapchat investieren.
Das würde zwar nur einem Anteil von etwa 0,2 Prozent entsprechen, hätte aber
Signalwirkung.
Denn Kleiner Perkins gehört zu den prominenten
Start-up-Finanzierern im Silicon Valley. „Der Risikokapitalgeber hat bereits in
keine geringeren als Google und Amazon investiert und gilt als Goldgräber“,
weiß Oehme.
Snapchat wurde vor drei Jahren als Uni-Projekt von zwei
Stanford-Studenten entwickelt. Das Besondere: Die App erlaubt den Versand von
Nachrichten mit Verfallsdatum. Verschickte Texte, Fotos oder Videoclips löschen
sich nach wenigen Sekunden automatisch und können nicht wieder hergestellt
werden. „Die treibende Kraft für den Erfolg von Snapchat sind tatsächlich
Teenager“, weiß PR-Experte Michael Oehme. „Die Idee, sich selbst zerstörende
Bilder zu verschicken, hat den Puls der Zeit getroffen: Jeder will mitmischen,
aber keiner will digitale Spuren hinterlassen“, so Oehme weiter. Snapchat hat
inzwischen rund 100 Millionen aktive Nutzer und will noch in diesem Jahr
versuchen, Geld mit Werbung zu verdienen.
Im vergangenen Jahr hat auch Facebook die Genialität
dieser App erkannt und wollte Snapchat kaufen. Laut Medienberichten war Facebook
die App drei Milliarden Dollar wert. Erstaunlicherweise blieben die Gründer
vernünftig und lehnten das Angebot ab. Folge dessen musste Facebook anderweitig
einkaufen und entschied sich wenig später für den Kurznachrichtendienst
WhatsApp – der 19 Milliarden Dollar wert war.
Laut "Wall Street Journal" sei die aktuelle
Finanzierungsrunde bei Snapchat noch nicht abgeschlossen. Demnach kommentiere
Snapchat die Informationen ausweichend: Bewertung und Kapitalbedarf seien die
am wenigsten interessanten Aspekte. „Als Gründer eines erfolgreichen Start-Ups hat
man zwei Möglichkeiten: entweder denkt man in großen Dimensionen und gibt sich
großzügigen Finanzierungen hin oder man ist bescheiden und eigenständig mit der
Chance langsam, aber stetig zu wachsen, “ erklärt Oehme.
wer soll denn die Werte derartiger Unternehmen noch begreifen? Geht es da nur noch um Marktanteile?
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