Montag, 31. März 2014

Kommunikationsexperte Michael Oehme: Die Krim-Krise hat die Kapitalflucht aus Russland extrem beschleunigt

Viele Investoren ziehen sich aus Russland zurück – Image leidet enorm
 
Die Annexion der Krim wirkt sich für Russland klar „geschäftsschädigend“ aus. Immer mehr Investoren kehren dem Land finanziell den Rücken – allein im ersten Quartal rechnet Moskau mit mehr Kapitalabflüssen als im gesamten Vorjahr. Damit erreicht die Kapitalflucht mit einer Gesamtsumme zwischen 65 Milliarden bis 70 Milliarden US-Dollar den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008.
„Bislang waren die Beziehungen gerade zwischen Deutschland und Russland historisch gut. So sind viele deutsche Unternehmen in Russland vertreten, treiben vor Ort gemeinsame Projekte mit russischen Firmen voran. Viele dieser gemeinsamen Aktivitäten liegen nun auf Eis, neue Projekte werden verschoben“, erklärt Michael Oehme, Kommunikationsexperte beim Schweizer Unternehmen CapitalPR AG. Damit wirken sich die Folgen der Krim-Krise nicht nur für Russland sondern auch für Deutschland wirtschaftlich nachteilig aus. Firmen aus der Bundesrepublik sind bislang eine der größten Quellen für Direktinvestitionen. Laut Bundesbankstatistiken haben deutsche Firmen gut 20 Milliarden Euro in Russland investiert.
Ursache für die zunehmenden Kapitalabflüsse ist dabei insbesondere die unsichere Lage in Russland. Seit der Krim-Krise befürchten Investoren verschärfte wirtschaftliche Sanktionen gegen das Land. Die Handelsbeziehungen zwischen Russland und Europa/Amerika haben sich abgekühlt. Die Staats- und Regierungschefs der sieben großen Industriestaaten versuchen zurzeit, den Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erhöhen: Den geplanten G-8-Gipfel in Sotschi sagten sie ihm ab. „In der internationalen Wahrnehmung ein Schlag ins Gesicht des russischen Machtführers und ein riesen Imageschaden für das Land“, meint Oehme.
Doch wie viele Sanktionen kann die russische Wirtschaft verkraften? Eine Welle der Skepsis, die scheinbar nicht mehr aufzuhalten ist: Während die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsnote Russlands unter Beobachtung gestellt hat, versucht die russische Zentralbank an ihrer Geldpolitik festzuhalten. Der Ausblick für die S&P-Bewertung wurde von "stabil" auf "negativ" gesenkt. Gerade Russische Ökonomen beteuern dabei, dass die Krim-Krise bisher keinen messbaren Einfluss auf die Wirtschaft Russlands habe. Für den CapitalPR-Consulter Michael Oehme sollte es dabei nur einen und zwar gemeinsamen Weg geben: „Beide Seiten haben gezeigt, dass man mit den Säbeln rasseln kann. Puttin muss nun die Chance gegeben werden, die Gründe für sein Handeln zu erklären und es muss eine gemeinsame Lösung her. Mit weiteren Drohungen wird man hier sicher nicht weiterkommen.“   

3 Kommentare:

  1. Seit Jahrzehnten ist die deutsche und russische Wirtschaft miteinander verflochten. Warum Frau Merkel gebetsmühlenartig amerikanische Parolen wiederholt ist nicht zu verstehen. In der Ukraine kam es - indirekt mit deutscher Unterstützung - auch nicht zu einer demokratischen Abwahl sondern zu einem Putsch. Und die Presse? Alles eingeschworen auf den Lobgesang des amerikanischen Heils ...

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  2. Hi Jojo, du hast natürlich recht, dass es eine enge Bindung zwischen Deutschland und Russland gibt. Aber meinst du nicht auch, dass man im Sinne der Menschenrechte hier eingreifen muss. Putin lässt zwar wie im Irak oder Iran Schwule nicht gerade aufhängen, aber geächtet sind sie trotzdem. Und genau so, wie er da verfährt, macht er es doch insgesamt. Das geht doch nicht.

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  3. Hallo Bernd, verstehe nicht so ganz, was das Thema Menschenrechte in dem Zusammenhang velaren hat? Das hat uns vor der Krim Krise doch auch nicht interessiert ...

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