EZB senkt
Leitzins auf Rekordtief
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins für
die Eurozone auf ein neues historisches Tief gesenkt. Der Rat der Europäischen
Zentralbank beschloss, den Leitzins für die 17 Staaten der Währungsgemeinschaft
auf 0,25 Prozent herabzusetzen.
Die Teuerung im Euroraum war im Oktober auf 0,7
Prozent gesunken - den tiefsten Stand seit vier Jahren. Die EZB definiert
Preisstabilität aber bei einem Wert von knapp unter 2,0 Prozent Jahresteuerung.
Daher waren erneut Rufe laut geworden, den Zinssatz noch weiter zu drücken. Das
billige Geld soll helfen, eine deflationäre Abwärtsspirale aus fallenden
Verbraucherpreisen und schwachem Wirtschaftswachstum zu verhindern.
Im Mai zuletzt
gesenkt
Anfang Mai hatte die EZB im Kampf gegen die Folgen der
Staatsschuldenkrise den Leitzins auf sein bisheriges Allzeittief von
0,5 Prozent gesenkt. Sie will mit niedrigen Zinsen der kriselnden
Wirtschaft in der Eurozone neuen Schub geben. Anders als die EZB beließ die
Bank of England ihren Leitzins auf seinem bisherigen Rekordtief von einem
halben Prozent.
Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken
bei der Zentralbank mit Geld versorgen können, um es etwa in Form von Krediten
an Verbraucher und die Wirtschaft weiterzureichen.
EZB-Präsident Mario Draghi sagte, die Notenbank gehe
davon aus, dass die Zinsen im Euroraum für einen längeren Zeitraum auf dem
aktuellen Niveau oder darunter liegen werden. "Wir sehen insgesamt keine
Deflation auf uns zukommen", ergänzte er. Die EZB erwarte eine "längere
Phase niedriger Inflation".
Kurssprünge an
den Börsen
Die überraschende Entscheidung der Notenbanker in
Frankfurt führte an den
europäischen Aktienmärkten zu Kurssprüngen. Der Dax stieg binnen
Minuten um knapp 100 Punkte und markierte mit 9162,08 Zählern ein Rekordhoch.
Der EuroStoxx50 drehte ins Plus und gewann 1,4 Prozent auf 3099 Stellen.
Gleiches galt für die Leitindizes in Mailand, Madrid und Athen.
Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/ezb-leitzins102.html