Montag, 29. Oktober 2012

Michael Oehme: Darmkeim-Skandal

 

Die Darmkeim-Infektionen in Berlin haben dazu geführt, dass sich nun das Bezirksamt Berlin-Mitte zu Wort meldet und Bußgelder einfordert.

Dem Deutschen Herzzentrum wird ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz vorgeworfen. Infektionen von Kindern seien verschwiegen und zu spät gemeldet worden.


„Das ist ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz“, sagte die Leiterin des zuständigen Gesundheitsamtes, Anke Elvers-Schreiber am Freitag.
Zuvor war bekanntgeworden, dass nicht nur an der Charité, sondern auch am benachbarten Herzzentrum Darmkeim-Infektionen ausgebrochen waren.
Die Charité habe zu spät reagiert. Mit verheerenden Folgen:  
An der Berliner Uniklinik ist der Chefarzt der Gynäkologie mit Schlagstöcken und Fußtritten attackiert worden. 

Indes ging die Suche nach der Quelle eines Darmkeims auf zwei Charité-Stationen weiter. Sechs erkrankte Kinder werden noch behandelt. Acht weitere Babys, die den Keim in sich tragen, werden intensiv beobachtet, teilte Deutschlands größtes Uniklinikum am Mittwochabend mit. Es gebe keine neuen Fälle.
Ein vermutlich an Darmkeimen gestorbenes Baby wurde laut Staatsanwaltschaft bereits am 12. Oktober auf einem muslimischen Friedhof am Columbiadamm bestattet. Um den Verbleib des Säuglings hatte es zunächst turbulente Schlagzeilen gegeben. Nach dem Tod des Babys, das im Herzzentrum starb, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung. Am Donnerstag ließen Ermittler Krankenakten der Charité und des Herzzentrums sicherstellen.

Das Krisenmanagement der Charité steht vor einer großen Herausforderung.
Bezirksbürgermeister Christian Hanke kündigte als Konsequenz Bußgelder in dreistelliger Höhe gegen beide Einrichtungen an. 
Laut Bezirksamt wurden die Darmkeime im Herzzentrum bereits Mitte September nachgewiesen, jedoch erst in dieser Woche dem Gesundheitsamt mitgeteilt. Ob die Keime zwischen beiden Häusern hin- und hergetragen wurden, sei noch unklar.

By VL/ Michael Oehme

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