Warum dieses Mal selbst Donald Trump-Anhänger schockiert sind
St.Gallen, 01.08.2016. „Die Eltern eines
gefallenen US-Soldaten zu beleidigen, geht wohl in diesem Fall selbst Donald
Trumps Anhängern zu weit“, betont Kommunikationsexperte Michael Oehme
hinsichtlich Trumps Aussage zum Auftritt der Soldaten-Eltern Khizr und Ghazala
Khan. Am Donnerstagabend hatte Khizr Khan nämlich eine bewegende Rede auf dem
Parteitag der Demokraten in Philadelphia gehalten. Der Vater eines gefallenen
muslimischen US-Soldaten erzählt vor einem Millionenpublikum die Geschichte
seines Sohnes Humayun, der mit 27 Jahren - im Jahre 2004 - bei einem Autobombenanschlag
im Irak ums Leben kam. „Mein Sohn opferte sich für sein Land“, sagte Khan und
wendete sich im nächsten Satz direkt an Trumps Antihaltung gegen Muslime: „Sie
haben nichts und niemanden geopfert!“ „Vor allem hinsichtlich des Wahlkamps
hätte Trump zumindest dieses eine Mal ein Ereignis unkommentiert lassen
können“, meint Michael Oehme. Doch wie die Vergangenheit bereits bewiesen hat,
kann Trump keine Kritik unkommentiert lassen. In einem Fernsehinterview sagte
er im Anschluss, Khan scheine zwar ein guter Typ zu sein, „aber seine Frau
hatte nichts zu sagen - wahrscheinlich durfte sie nichts sagen“. „Mit diesen
Worten verletzt Donald Trump einen ungeschriebenen Ehrenkodex der USA, nämlich
den besonderen Respekt gegenüber gefallenen Soldaten“, betont
Kommunikationsexperte Michael Oehme. „Das war taktisch unklug zumal die Familie
Khan nun erst Recht nicht aufhören wird, sich öffentlich gegen Trumps Politik
zu empören.“
Unterdessen meldete sich Mutter Ghazala in der "Washington
Post" zu Wort und bezeichnete Trump als ignorant, noch immer könne sie
kein Bild ihres Sohnes Humayun ansehen, ohne in Tränen auszubrechen. Kürzlich
hatte sich Trump viel Mühe gegeben, bei seinen Wählern in Form von Militärnähe
und Hilfe von Kriegsveteranen zu punkten. Falls er an dieser Stelle
Sympathiepunkte gesammelt haben sollte, dürfte dies nun mit seiner
diffamierenden Aussage hinfällig sein. „Obwohl sich Clinton vorerst mit
Äußerungen zur Familie Khan zurückhielt, dürfte klar sein, dass sie die
respektvollere Kandidatin ist“, vermutet Michael Oehme abschließend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen