Dienstag, 3. Mai 2016

Michael Oehme: Flughafen Pressechef nimmt den nächsten Flieger

Kennen Sie das? Sie sitzen im Flieger oder im ICE und vor Ihnen lassen sich zwei Wirtschaftsprüfer bzw. Consultans einer Unternehmensberatung völlig unverfroren über einen Kunden aus. Da wird Ross und Reiter genannt, die Schwierigkeiten, in denen er gerade steckt usw. Aus meiner Sicht ist die größte Schwierigkeit, dass er sich gerade für diese geschwätzigen Berater entschieden hat. Das geht gar nicht. 

Sprung

Daniel Abbou wurde, der Presse-Chef des Flughafens Berlin-Brandenburg, wurde mit sofortiger Wirkung von seinem Posten freigestellt. PR-Profi Klaus Weise kommentiert dies geschmeidig auf den Punkt: http://www.wuv.de/marketing/warum_der_flughafen_pr_chef_voellig_zu_recht_geflogen_ist. Sorry, auch das gehrt gar nicht. Oder wie würde Komödien Ingo Appelt an der Stelle sagen? „Fresse halten!“ Offensichtlich war sich Herr Abbou seiner Aufgabe als Pressechef eines ohnehin in der Öffentlichkeit in Mitleidenschaft gezogenen Projektes nicht bewusst. Und offenbar hat er von Krisen-PR so viel Ahnung wie ein Veganer vom Schlachten. 

Retten, was zu retten ist

Aufgabe von Krisen-PR ist es, so gut es eben geht, Schaden von seinem Auftraggeber abzuwehren. Wir haben dies in den vergangenen 20 Jahren wiederholt durchleben müssen und wissen, dass dies auch sehr viel mit schlaflosen Nächten zu tun hat. Aber es wird auch gut bezahlt – und schließlich: keiner wird zu diesem Job gezwungen. Wir können nur annehmen, dass Herr Abbou einer ohnehin anstehenden Kündigung wenigstens mit einem Paukenschlag begegnen wollte. Dem Flughafen Berlin-Brandenburg hat er damit sehr geschadet.

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