Der seit Anfang des
Jahres geltende Mindestlohn bürgt auch Gefahren - Michael Oehme klärt auf
Der Mindestlohn sollte ursprünglich die Lage am
Arbeitsmarkt verbessern. „Nun ist er ein wesentlicher Faktor, der die Schwarzarbeit ankurbelt“, weiß Kommunikationsberater
Michael Oehme. Diese Aussage belegt auch eine aktuelle Studie des Tübinger
Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Universität Linz.
Demnach erhöht der Mindestlohn die
Schattenwirtschaft in Deutschland in diesem Jahr um 1,5 Milliarden Euro - und
verhindert so erstmals seit Jahren einen weiteren Rückgang von Schwarzarbeit
und illegaler Beschäftigung. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bleibt daher unverändert
bei 12,2 Prozent. „Seit Jahren war der Wert hierzulande rückläufig, der
Mindestlohn ist ein entscheidender Faktor, dass in diesem Jahr keine
Verbesserung eintreten wird“, vermutet Oehme.
Unterdessen gibt es bestimmte
Branchen, in denen besonders häufig schwarzgearbeitet wird, so beispielsweise
in Gaststätten, Hotels und Teilen der Bauwirtschaft. Auch bei persönlichen
Dienstleistungen und in der Landwirtschaft wird oft am Fiskus vorbei verdient.
„Im Vergleich zu anderen OECD-Staaten, die sich der Demokratie und
Marktwirtschaft verpflichtet fühlen, liegt Deutschland mit seiner
Schattenwirtschaft aber immerhin im guten Mittelfeld“, bestätigt Oehme.
„Wir befinden uns dahingehend in einer ähnlichen Situation wie Frankreich und
die skandinavischen Länder.“ In Krisenländern wie Griechenland, Italien und
Spanien ist Schwarzarbeit an der Tagesordnung – die Menschen sehen oftmals keinen
anderen Ausweg. Hier liegt der Anteil der Schattenwirtschaft am BIP zwischen 18
und 22 Prozent.
Die Politik will als Reaktion auf
die Studie in der kommenden Woche im Rahmen einer Sitzung über die Vor- und
Nachteile des Mindestlohns debattieren. Bereits diesen Dienstag will das
bayerische Kabinett beraten, wie eine rasche Überarbeitung des Gesetzes auf den
Weg gebracht werden kann. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte die CSU
hingegen zum Einlenken im Streit um die Lohnuntergrenze auf. „So schnell
wird das Thema Mindestlohn in Deutschland nicht von der Agenda sein“, mutmaßt
Kommunikationsberater Michael Oehme. Hinzu käme, dass die Umsetzbarkeit noch
längst nicht geprüft werden kann.
Ich finde es ein Armutszeugnis, dass ein reiches Land wie Deutschland überhaupt über Mindestlöhne diskutieren muss. Ich verstehe auch die Argumentation nicht, dass das hierzulande - heben den sozialen Aspekten - nicht helfen soll. Mehr Konsumkapital heißt auch mehr Investitionen - und das hilft nun mal der gesamten Wirtschaft und damit dem Land.
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