Bevormundung von Immobiliensuchenden soll Gesetzesbestand werden
„Es ist schon richtig, dass
es ausgewählte Städte gibt, in denen Wohnungssuchende Probleme haben, eine
vernünftige und bezahlbare Bleibe zu bekommen“, weiß Michael Oehme, PR-Profi
und Mitarbeiter von CapitalPR AG. Aber zum einen habe es das schon immer gegeben
und zum anderen sei dies kein grundsätzliches Problem. Die Politik sieht das
anders. „Hier wird der Makler als unqualifizierter grauer Wolf
heraufstilisiert, der nur darauf warte, den potentiell Suchenden das Geld aus
der Tasche zu ziehen“, so Oehme. Dies aber sei mitnichten der Fall.
Beim Bestellerprinzip plant
die Bundesregierung ein Gesetz einzuführen, bei dem künftig weitestgehend nur
noch Vermieter einen Makler beauftragen dürfen – und diesen auch bezahlen müssen.
„Als Vermieter würde ich sofort hierdurch anfallende Kosten auf die Miete
umlegen, im Ergebnis werden Mieten generell steigen“, meint der PR Profi. Zudem
hält er die Überlegungen aus mehrfacher Sicht für verfassungsbedenklich. „Zum
einen schränkt der Gesetzgeber hierdurch ein Berufsbild ein, zum anderen nimmt
er potentiell Suchenden die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden“, so Oehme.
Gerade Wohnungssuchende aus dem Ausland würde somit der Zugang erschwert.
Auch
die Plattform Immobilienscout24, von der man annehmen könnte, dass sie in dem Gesetzesvorschlag
Vorteile sieht, findet deutliche Worte. Auf ihrer Internetseite kann man nachfolgende
Ausführungen lesen: "So ist es für private Eigentümer nahezu unmöglich,
den richtigen Marktpreis und optimalen Mieter/Käufer in angemessener Zeit für
ihr Objekt zu finden. Aufgaben, wie die Wertermittlung zur Kauf- bzw.
Mietpreisfindung, die zielgruppenrelevante Bewerbung einer Immobilie sowie die
Auswahl geeigneter Mieter und Käufer inklusive Bonitätsüberprüfung sind Dienstleistungen,
die nur ein Immobilienprofi erfolgreich erfüllen kann. Nicht zu vergessen die
Bewerberauswahl
und das Management der eingehenden Interessenanfragen – gerade in
nachfragestarken Märkten.“ Ganz zu schweigen von der Einschätzung des
Immobilienverbandes Deutschland (IVD), der in dem Gesetzesentwurf ein
„Bürokratiemonster“ erkannt haben will. Alle leistungsträger sprechen sich
unisono dagegen aus.
Was
soll eigentlich erreicht werden? Mehr Gerechtigkeit? Eine bessere Betreuung der
Kunden? „Mich würde interessieren, wie sich dieselben Politiker, die sich ein
neues Zuhause in Berlin suchen mussten und die nun über dem Gesetzesentwurf
brüten, eigentlich an ihre eigene Wohnung oder ihr Haus gekommen sind“, sagt
Oehme. Er schlägt vor, pragmatischer zu denken. Nicht die eigentliche Arbeit
der Immobilienmakler sei das Problem, sondern ein Stückweit deren Image. So sei
es, analog den Ausführungen von Immobilienscout24 noch nicht gelungen, deren
Mehrwert aufzuzeigen. Umgekehrt müsse es eine Art Aufsicht geben, dass die
Situation in bestimmten Regionen wie München oder Hamburg oder einigen
Universitätsstädten nicht eskaliert. Hierbei seien die Verbände gefragt. Von
einer generellen Neuordnung ist der PR-Profi Michael Oehme nicht überzeugt. Das
beste Mittel gegen falsche oder überzogene Preise sei schon immer das
Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage gewesen.
Fernsehserien wie bauen, kaufen, wohnen, die mit der Realität so überhaupt nichts zu tun haben, werten die Maklertätigkeit noch weiter in den Keller, da der Zuschauer wirklich glaubt, dass das so abgeht.
AntwortenLöschenIn Ländern wie Holland oder den USA laufen 90% der Immobiliengeschäfte über Makler, nur in Deutschland glauben die viele Verkäufer, sie können auf einen makler verzichten.
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