Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth will ihr Amt trotz der Niederlage in der Urwahl zur Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl weiter ausüben. Sie werde auf dem Parteitag am Wochenende in Hannover wieder für den Vorsitz kandidieren, kündigte Frau Roth am Montag an.
Nachdem sie in der Urwahl mit lediglich 26,2 Prozent der Stimmen erhalten hatte, wurde über einen möglichen Rückzug spekuliert.
„Es geht jetzt in erster Linie nicht um mich und um meine Enttäuschung,
sondern es geht um etwas Wichtigeres“, sagte Frau Roth. Es gehe um die Ablösung
von Schwarz-Gelb. Doch ihr Fazit nach der vermeintlichen Niederlage: „So viel
Zuspruch habe ich noch nie bekommen.“ Durch die vielen Rückmeldungen sei ihr
„klar geworden, dass es jetzt vor allem um Verantwortung geht um die eigene
Partei“. Nun müssten die Delegierten auf dem Parteitag entscheiden, „ob sie mir
dieses Amt noch zutrauen“.
„Claudia Roth ist eine Parteivorsitzende, die viele Talente und Kompetenzen
gerade als diese hat“, sagte Frau Göring-Eckardt, ebenfalls Spitzenkandidaten
der Grünen. „Und deswegen hoffe ich sehr, dass sie ihre Kandidatur für das
nächste Wochenende aufrecht erhält.“
Jürgen Trittin sagte, er würde sich freuen, wenn sich Frau Roth
entschlösse, abermals zu kandidieren. Sie habe sich um die Partei viele
Verdienste erworben, sagte er in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. „Sie hat
in vielen, vielen schwierigen Entscheidungen diese Partei immer in der Mitte
zusammengeführt. Sie hat integriert. Und das kann man nur, wenn man ein eigenes
starkes Profil hat. Sie ist nicht abgewatscht worden. Die Partei hat sich für
jemanden anderes entschieden.“
Auch im sonst so gefürchteten Netz, gab es statt
undifferenzierter Ablehnung und streitsüchtigen Kommentaren, viel Zuspruch für
Claudia Roth, die selbst nur bei Facebook aktiv ist.
"Claudia muss bleiben",
"Geh mit uns weiter!", "Kämpfe weiter"! Bei Twitter hagelt
es aufmunternde Worte, von Grünen-Politikern ebenso wie von anderen
Twitternutzern. Auch unter "claudiamussbleiben" sammelte sich schon
kurz nach der Wahlniederlage erster Zuspruch, zusätzlich erreichen Roth
hunderte Mails.
Die motivierende, digitale
Zuneigung scheint in Claudia Roth etwas ausgelöst zu haben.
By VL/ Michael Oehme
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