Donnerstag, 23. August 2012

SPIEGEL ONLINE: Amnesty prangert Bombardierung von Zivilisten an


Schwere Vorwürfe von Amnesty International: Die Menschenrechtler werfen dem Assad-Regime vor, Viertel in der umkämpften Stadt Aleppo zu bombardieren. Mehrfach seien Menschen, die für Brot anstanden, und ein Krankenhaus beschossen worden. Dabei sollen unbeteiligte Zivilisten gestorben sein.
Damaskus - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat der syrischen Führung des Despoten Baschar al-Assad die Bombardierung bewohnter Stadtviertel vorgeworfen. Zivilisten leiden nach Einschätzung der Menschenrechtler zunehmend unter dem Bürgerkrieg in ihrem Land. Unbeteiligte würden immer häufiger zur Zielscheibe von Luft- und Artillerieangriffen durch die syrischen Streitkräfte, sagte die Krisenbeauftragte der Menschenrechtsorganisation, Donatella Rovera.

Die Organisation untersuchte nach eigenen Angaben rund 30 Angriffe in der umkämpften Stadt Aleppo, bei denen mindestens 80 unbeteiligte Zivilisten getötet worden seien. Das Fazit der Menschenrechtler: Die meisten Toten seien "durch Luft- und Artillerieangriffe von Regierungstruppen" umgekommen.
Laut Amnesty bombardiert Assads Armee besiedelte Gebiete, in denen sie Rebellen vermutet, anstatt militärische Ziele ins Visier zu nehmen. So seien Menschen, die für Brot anstanden, und ein Krankenhaus mehrfach beschossen worden, wie die Menschenrechtler in ihrem Bericht anprangern.
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Eine Gefahr für die Zivilisten seien auch die oft unorganisierten Kämpfer auf Seiten der Rebellen, die inmitten der Bevölkerung aktiv würden. Viele gäben sich als Kämpfer der Freien Syrischen Armee zu erkennen, seien aber mit dieser nur ganz lose verbunden.
Seit Beginn der Proteste gegen Assad im März 2011 wurden laut Angaben von Aktivisten mehr als 20.000 Menschen in Syrien getötet. Am Donnerstag stürmten Soldaten des Regimes nach 24-stündigem Artillerie- und Hubschrauberbeschuss mit Panzern Daraja nahe Damaskus. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Mindestens 15 Menschen seien im Feuer der Truppen ums Leben gekommen, sagten die Regierungsgegner. Die Soldaten würden demnach Haus für Haus in dem Viertel durchkämmen, in dem besonders viele konservative Sunniten leben. Diese Religionsgruppe gilt als Rückgrat der Revolte gegen den Alawiten Assad.
In Aleppo seien am Donnerstagmorgen die Viertel Sachur, Tarik al-Bab, Bustan al-Kasr und Schaar mit schwerer Artillerie beschossen worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Außerdem habe es in Salahaddin und anderen Vierteln Gefechte gegeben. Ein Aufständischer sei getötet worden.

Am Mittwochabend habe es zudem Zusammenstöße beim Militärflughafen außerhalb der Stadt gegeben. Die Lage in der Wirtschaftsmetropole bleibt insgesamt unübersichtlich. Aufständische und die Regierungsarmee berichteten jeweils über Raumgewinne. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsapparats sagte der Nachrichtenagentur AFP, Aleppo drohe "ein langer Krieg". Insgesamt seien am Mittwoch in Syrien 162 Menschen getötet worden, darunter 102 Zivilisten, teilten Aktivisten mit. SPIEGEL ONLINE kann die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
heb/AFP/dapd/dpa/Reuters  Bericht Spiegel

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